Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 20: Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe (1980)

Nr. 17 Durlach (Stadt Karlsruhe), Pfinzgau-Museum 1399

Beschreibung

Grabstein eines Unbekannten, außen vor dem Prinzessinnenbau des Schlosses (heute Museum) an der Nordseite des Strebepfeilers der Nordostecke provisorisch abgelegt. Große Rechteckplatte aus rotem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien; im Mittelfeld Reste einer Figur in langem faltigen Gewand, fast ganz abgeschlagen. Die Fußleiste mit den unteren Teilen der Langzeilen zerstört. Rechteckiges Loch im oberen Drittel (Zweitverwendung?).

Maße: H. 189,5, B. 106,5, Bu. 11 cm.

Schriftart(en): Gotische Majuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. + ANNO · D(OMI)NI · M · / CCC · XC · VIIII · DO(M)I(NIC)A · CANTA(TE) . . . . . . / . . . . . . . . . . / . . . .AVRARIVS · WORMACIE(NS)IS /

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1399 am Sonntag Cantate (starb) . . . . ., Goldschmied, aus Worms.

Datum: 27. April.

Kommentar

Über Herkunft und Fundumstände des Denkmals ist nichts bekannt. Da das Kunstdenkmäler-Inventar die Platte nicht verzeichnet, scheint sie erst nach 1937 an den jetzigen Standort gelangt zu sein. Vermutlich stammt der Stein vom Friedhof bei der ev. Stadtkirche, der um die Mitte des 16. Jahrhunderts vor das Basler Tor verlegt wurde1. Da außer dem monumentalen Steinkruzifix des späten 15. Jahrhunderts (heute im Chor der Stadtkirche) kein einziges Denkmal aus der Zeit vor dieser Umlegung erhalten ist, haben wir in dem vorliegenden Grabdenkmal eines der ältesten Zeugnisse der Stadt Durlach vor uns.

Die Schrift ist eine steil proportionierte, gut durchgebildete Majuskel mit einzelnen Ligaturen. Auffallend ist die Größe der Buchstaben, die einen geübten Steinmetzen verraten.

Anmerkungen

  1. KdmBaden IX 5, 64.

Zitierhinweis:
DI 20, Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, Nr. 17 (Anneliese Seeliger-Zeiss), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di020h007k0001708.