Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 652† Dom 1621

Beschreibung

Altar in der Dreikönigskapelle, der östlichen Seitenkapelle des nördlichen Seitenschiffs. Der Altar war bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr vorhanden.1)

Inschriften nach DBHi, HS C 31.

  1. A

    Regibus haec statuit fidei quia fulsit eodem Ipsi stella Die quo fuit orta Magis2) Erexit vivus quia mortem incerta sequuntur Fac vivus quod agis Mortuus ecquid agit

  2. B

    Anno Domini 1621 die 20 Septembris Engelhardus a Rintorff hujus Ecclesiae Canonicus in honorem trium Regum haec posuit

Übersetzung:

Diesen [Altar] hat er den [Heiligen Drei] Königen errichtet, weil ihm am selben Tag wie den Weisen der Stern des Glaubens erschien. Er hat ihn zu Lebzeiten errichtet, weil ungewiß ist, was nach dem Tod sein wird. Tu, was du tun willst, als Lebender – was kann denn ein Toter noch tun? (A) Im Jahr des Herrn 1621 am 20. Tag des September hat Engelhard von Rintorff, Kanoniker dieser Kirche, diesen [Altar] zu Ehren der [Heiligen] Drei Könige errichtet. (B)

Versmaß: Zwei elegische Distichen (A).

Kommentar

Der Konvertit Engelhard von Rintorff stammte aus der Mark Brandenburg, studierte zunächst bei den Jesuiten in Fulda und ging 1599 an das Collegium Germanicum in Rom. Dort wurde er im Jahr 1605 zum Priester geweiht, nachdem er bereits zwei Jahre vorher im Alter von 25 Jahren am 7. Oktober in Hildesheim ein Kanonikat erhalten hatte.3) Am 2. August 1614 erhielt er das Amt des Domcellerars, am 23. Dezember das Archidiakonat Elze. Er starb wahrscheinlich am 21. April 1644.4)

Anmerkungen

  1. Vgl. Bertram, Bischöfe, S. 188. Bertram zitiert die Inschrift nach einer Aufzeichnung Zeppenfeldts.
  2. Bertram (ebd.) schließt aus dieser Formulierung, daß Engelhart von Rintorff am Tag der Heiligen Drei Könige getauft wurde.
  3. Vgl. Jürgen Stillig: Jesuiten und Germaniker im fürstbischöflichen Hildesheim. Aspekte der frühneuzeitlichen Territorialherrschaft. In: Alt-Hildesheim 62 (1990), S. 73–94, hier S. 86; Peter Schmidt: Das Collegium Germanicum in Rom und die Germaniker. Tübingen 1984, S. 290; DBHi, HS C 397, S. 13.
  4. Vgl. Bertram, Bistum 3, S. 227; Kratz, Dom 2, S. IV, Anm.; DBHi, HS C 397, S. 52 u. S. 61.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 31, S. 108.
  2. Bertram, Bischöfe, S. 188.
  3. Bertram, Bistum 3, S. 84.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 1029.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 652† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0065201.