Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 509 Roemer-Museum 1595 o. später

Beschreibung

Fensterbierscheiben.1) Glasmalerei. Hildesheimer Provenienz nicht erweisbar, die beiden Scheiben gehörten vor dem Zweiten Weltkrieg in die Vaterländische Abteilung, Unterabteilung Alt-Hildesheim.2) Auf den ovalen Scheiben je ein Wappen mit einer Beischrift. Inschrift A ist in drei Zeilen ausgeführt, B in zwei Zeilen. Die Scheibe mit der Inschrift A befindet sich in einem Rahmen, die andere ist ungerahmt.

Maße: H.: 16 cm; B.: 11,5 cm;3) Bu.: 0,45 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    IOACHIM GÖTZE · VON · / OLENHAVSEN · F · B · G · C · V · H · RAHTa) / · E · Z · E · V · Lb) ·

  2. B

    ERc) · CVRDT · GÖTZE · VO(N) / · OLENHAVSEN · D · S · B · M · I · H · CANd)

Wappen:
Götz von Olenhusen4)

Kommentar

Die Scheibe mit Inschrift A ist wahrscheinlich dem in Diensten der Herzöge Julius und Heinrich Julius sowie Friedrich Ulrich zu Braunschweig-Lüneburg stehenden Calenberger Rat Joachim Götz von Olenhusen (1540–1617) zuzuordnen. 1573 war er unter Herzog Erich II. von Calenberg-Göttingen Kammerrat in Münden und gehörte zu den Mündener Räten, die von Herzog Julius 1584/85 übernommen wurden.5) Herzog Heinrich Julius erhob ihn 1591 in den Adelsstand, 1595 erhielt er das Amt des Erbküchenmeisters des Landes zwischen Deister und Leine.6) Sein gleichnamiger Sohn (1583–1657) stand seit 1627 als Wolfenbütteler Rat in den Diensten Herzog Friedrich Ulrichs.7) Es ist daher auch nicht ausgeschlossen, daß die Inschrift dem Sohn Joachim Götz von Olenhusen zuzuordnen ist.

Inschrift B bezieht sich möglicherweise auf den im Jahr 1590 in Hannoversch Münden geborenen Sohn des Joachim Götz von Olenhusen namens Conrad, der 1662 starb.8)

Textkritischer Apparat

  1. F · B · G · C · V · H · RAHT] Vielleicht: F(ÜRSTLICH) B(RAUNSCHWEIGISCHER) G(RUBENHAGISCHER) · C(AMMERRAT) V(ND) · H(OF)RAHT.
  2. E · Z · E · V · L] Unter der Voraussetzung, daß das zweite E fälschlicherweise an Stelle eines D ausgeführt wurde, ließe sich diese Buchstabenfolge als E(RBKÜCHENMEISTER) Z(WISCHEN) D(EISTER) V(ND) L(EINE) auflösen.
  3. ER] Abkürzung nicht auflösbar.
  4. Die Abkürzungen können nicht aufgelöst werden.

Anmerkungen

  1. Keine Inventarnummer. Die Scheiben sind in der um 1939 angefertigten Bergungsliste unter V,7 und 8 verzeichnet. Die Aufnahme der Inschriften erfolgte in der Restaurierungswerkstatt Jochen Seebach in St. Marien in Lübeck.
  2. Auskunft Frau Dr. Helga Stein, Roemer-Museum.
  3. Maße jeweils ohne Rahmen.
  4. Wappen Götz von Olenhusen (schräglinksgeteilt, oben wachsender Löwe, unten Schräglinksbalken). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 28 u. Tafel 29.
  5. Samse, Zentralverwaltung, S. 169.
  6. Ebd., S. 265.
  7. Ebd., S. 181.
  8. Für den Hinweis auf Conrad Götz von Olenhusen danke ich Herrn Cuno Götz von Olenhusen, Rittergut Olenhusen.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 509 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0050902.