Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 58: Stadt Hildesheim (2003)
Nr. 735† Altstädter Stobenstr. 1 (no. 1805) 1648
Beschreibung
Haus. Im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Torbogen befand sich links eine Hausmarke im Wappenschild und rechts ein Wappen mit den Devisen A und B. Zwischen Hausmarke und Wappen die Inschrift C.
Inschriften nach Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten.
- A
INNOCENTER
- B
CONSTANTER1)
- C
JOHANNES KVNNEKENa) · V(TRIVSQVE) I(VRIS) D(OCTOR) / ET DOROTHEA WIEHEN CONIVGES / AEDES HAS PRIORIBVS PER INFOR-/TVNIVMb) CONFLAGRATIS IN-/STAVRAVERVNTb) ANNO MDCXXXXVIIIc)
Übersetzung:
Rechtschaffen. (A) Standhaft. (B) Die Eheleute Johannes Künnecke, Doktor beider Rechte, und Dorothea Wiehe haben im Jahr 1648 dieses Gebäude erneuert, nachdem das frühere durch ein Unglück in Flammen aufgegangen war. (C)
Künnecke2), Wiehe* |
Textkritischer Apparat
- KVNNEKEN] V mit zwei übergesetzten Punkten.
- Trennstrich so in Kd.
- MDCXXXXVIII] M. D. C. XXXXVIIII HS 789.
Anmerkungen
- Vgl. Dielitz, Wahl- und Denksprüche, S. 151: Innocenter, patienter, constanter. Als Quelle ist Everhardus Vorstius († 1624) angegeben.
- Wappen Künnecke (Hausmarke
H37 ). Zeichnung der Hausmarke nach DBHi, HS 789, fol. 435r. - In der Leipziger Matrikel ist Johannes Künnecke nicht nachzuweisen; Matrikel Helmstedt, Bd. 1, S. 256, Nr. 92 (3. April 1617); Matrikel Jena, 1627b, Nr. 82; Matrikel Straßburg, Bd. 2, S. 223 (29. Mai 1629, Nr. 12); ebd., S. 500 (7. August 1632, Nr. 87 candidatus iuris).
- Vgl. Gebauer, Geschichte 2, S. 102.
- Biographische Daten, soweit nicht anders angegeben, nach Roth, Leichenpredigten, R 3947 und R 6633.
Nachweise
- Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 289.
- DBHi, HS 789, fol. 435r.
- Slg. Rieckenberg, S. 1067.
Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 735† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0073505.
Kommentar
Johannes Künnecke wurde am 17. Januar 1604 in Hildesheim als Sohn des Ratsherrn Marten Künnecke und der Katharina Meier geboren. Nachdem er in Hildesheim, Goslar und Lüneburg die Schule besucht und dort u. a. Griechisch und Latein gelernt hatte, immatrikulierte er sich 1625 an der Universität Leipzig, wo er Philosophie und dann Jura studierte. 1630 setzte er seine Studien in Helmstedt, Jena und Straßburg fort.3) Am 8. Oktober 1632 fand seine Disputation zur Erlangung des Doktorgrades statt, die Promotion zog sich jedoch noch bis zum Jahr 1647 hin. 1635 heiratete er Dorothea Wiehe (geboren am 22. August 1613 in Hildesheim). 1644 erhielt er das Amt des Syndikus der Ritterschaft des Stifts Hildesheim und wurde zwei Jahre später Syndikus der gesamten Landschaft. Die Leichenpredigt weist ihn auch als practicus iuris, d. h. als Rechtsanwalt, aus. Er hat in Münster und Osnabrück an den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden teilgenommen.4) Künnecke starb am 23. November 1651 und wurde in St. Andreas begraben. Dorothea Wiehe starb am 24. Dezember 1666 und wurde am 27. Januar 1667 ebenfalls in St. Andreas begraben.5)