Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 611† Hoher Weg 35 (no. 1804) 1612

Beschreibung

Haus. Fachwerk. Ratsweinschenke. Das viergeschossige, zehn Gefache breite Haus stand mit der Traufe zum Hohen Weg. Es wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf den Brüstungstafeln des Hauses waren szenische Darstellungen des Weinbaus, der Herkulessage und der Lebensaltersstufen angebracht.1) Die Inschrift befand sich auf einer Brüstungstafel am ersten Stockwerk. Sie wurde 1882 von Kratz aufgezeichnet,2) aber wahrscheinlich schon vor der Zerstörung des Hauses abgenommen oder verdeckt.

Inschrift nach DBHi, HS C 27.

  1. Cura patrum patriae ut ruituras esse priores Vidit sublatis illis has ecce refecit Aedes ut vina inferius frumenta superne Civibus aca) aliis multos serventur in usus

Übersetzung:

Sobald die Fürsorge der Stadtväter sah, daß das frühere Gebäude dem Einsturz nahe war, beseitigten sie jenes und erbauten neu – seht her – dieses Gebäude, damit der Wein im unteren Teil und das Korn im oberen Teil für die Bürger und andere zu vielfältigem Gebrauch aufbewahrt werden können.

Versmaß: Vier Hexameter.

Kommentar

Im Jahr 1606 trennte der Rat den Weinverkauf und -ausschank von der Ratsapotheke und verlegte ihn in die Ratsweinschenke,3) die im Jahr 1612 von Grund auf neugebaut wurde.4)

Textkritischer Apparat

  1. ac] Statt prosodisch richtig: atque.

Anmerkungen

  1. Ausführliche Beschreibung s. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 69f.
  2. Kratz in DBHi, HS C 27, Apotheke/Weinschenke, S. 11 gibt als Schriftart Cursivschrift an.
  3. Vgl. Gebauer, Geschichte 2, S. 187.
  4. Die entsprechenden Zitate aus den Ratsprotokollen sind in Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 65–67 abgedruckt.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 27, Apotheke/Weinschenke, S. 11.
  2. Kd. Hildesheim, Bürgerliche Bauten, S. 69.
  3. Schütte, Hildesheimer Hausinschriften, S. 43f.
  4. Slg. Rieckenberg, S. 992.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 611† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0061100.