Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 554† Dom 1601

Beschreibung

Vollschlag-Glocke. Nach Kratz waren auf der Glocke drei Wappen angebracht. Die Inschrift befand sich unter der Krone.1) Die Glocke wurde 1765 umgegossen.2)

Inschrift nach DBHi, HS C 1530 (Zeichnung).

Maße: H.: 63,3 cm; Dm.: 99,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. ANNO · 1601 · CAPITVLVM · F(IERI)a) · F(ECIT) · – ASC(ANIVS) · AB · HEIMBORCH · PROMOVIT · IOCHIM SCHRADER · FORMAVIT · C · Gb) ·

Übersetzung:

Im Jahr 1601 ließ das Kapitel [diese Glocke] gießen. Asche von Heimburg förderte [das Werk], Joachim Schrader führte [es] aus. C. G.

Wappen:
Domstift und Bistum Hildesheim3), Heimburg4), ?5)

Kommentar

Nach einem von Kratz zitierten Bericht des Chronisten Elbers über den Guß dieser Glocke wurde sie aus dem Material der von Bischof Azelin († 1054) für den Domneubau gestifteten „Cantabona“ gegossen, die 1590 gesprungen war.6) Der Glockengießer Joachim Schrader hat auch eine Glocke für die Marktkirche in Hannover gegossen und drei weitere für die Kirchen in Ammensen (1603), Kemnade (1610) und Kirchbrak (1607).7) Asche von Heimburg hat außer dieser Glocke zwei Gemälde für den Dom gestiftet (Nr. 618). Er starb im Jahr 1613 (Nr. 617).

Textkritischer Apparat

  1. F(IERI)] fundi Bertram.
  2. C · G] Die Initialen sind nicht aufzulösen.

Anmerkungen

  1. Lokalisierung, Maße (H.: 26 Zoll; Dm.: 3 Fuß, 5 Zoll) und Schrifttyp nach Kratz in DBHi, HS C 1530, o. S.; s. a. Kratz, Domglocken, S. 369.
  2. Vgl. Kratz, Domglocken, S. 370. Wenn das Datum des Umgusses zutreffend ist, kann Kratz die Glocke nicht mehr im Original gesehen haben.
  3. Wappen Domstift und Bistum Hildesheim (geteilt, oben Muttergottes wachsend mit dem Kind auf dem linken Arm und in der rechten Hand ein Zepter, unten gespalten). Wappeninhalt nach DBHi, HS C 1530, o. S.
  4. Wappen Heimburg nicht beschrieben.
  5. Kratz vermutet in DBHi, HS C 1530, o. S., es könnte sich um das Wappen des Gießers gehandelt haben.
  6. Vgl. Kratz, Domglocken, S. 369f., Anm. 3.
  7. Vgl. DI 36 (Stadt Hannover), Nr. 239; Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Inschriftenkommission, Sammlung Landkreis Holzminden.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 1530, o. S.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 116.
  3. Bertram, Bischöfe, S. 172 (nach Mithoff).
  4. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 69.
  5. Slg. Rieckenberg, S. 467, S. 941.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 554† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0055400.