Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 465 Roemer-Museum 1584 o. früher, 1588 o. früher, 1591

Beschreibung

23 Gemälde von den Priechenbrüstungen der St. Martinikirche.1) Öl auf Holz. In quadratischen Feldern sind biblische Szenen dargestellt: Erschaffung Adams, darunter Inschrift A; Beschneidung Christi (B); Taufe Christi (C). Auf einer Tafel mit dem Wappen der Stadt Hildesheim ist die Jahreszahl D angebracht. Die Inschrift auf einer Tafel mit einem Porträt des heiligen Martin als Bischof ist nicht mehr vorhanden. Auf der Tafel mit der Verkündigung die Inschrift E. Die Stifterinschriften (A–C) sind in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts nicht sichtbar gewesen, denn Busch bemerkt ausdrücklich, daß in einem Bericht des 19. Jahrhunderts Stifterinschriften auf den Priechenwänden erwähnt werden, sie aber auf den noch vorliegenden Teilen der Priechenbrüstung nicht mehr erhalten seien.2) Er gibt allerdings drei Wappen wieder, die sich zum Zeitpunkt der Aufnahme (Juni 1999) nicht mehr verifizieren ließen. Die Wappenkartei im Stadtarchiv bestätigt seinen Befund. Dort ist verzeichnet, daß die Wappen des Eggert Lübbern und des Hans Meier mit Beischriften (F, G) auf der Prieche angebracht waren.3) Es darf daher nicht ausgeschlossen werden, daß die heute unter die Bildtafeln gesetzten Namen ursprünglich unter den heute verlorenen Wappenbildern gestanden haben. Die Namen sind auf querrechteckigen Tafeln aufgemalt, die austauschbar in Rahmen angebracht und nicht fest mit den Bildtafeln verbunden sind.

Inschriften F und G nach StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8 u. 9, Kasten 21 u. Kasten 31.

Maße: H.: 58 cm; B.: 60 cm; Bu.: 2,5 cm (A–D), 1,2 cm (E).

Schriftart(en): Kapitalis (A–C), hebräische Buchstaben (E).

Christine Wulf [1/2]

  1. A

    RMa) IOST [B]RANDES

  2. B

    Bb) [ - - - ]

  3. C

    Bb) ECKAR[T] LVBBERN

  4. D

    1591

  5. E

    הוהי

  6. F †

    Bb) Eckart Lvbbern

  7. G †

    Ra) Hans Meier

Übersetzung:

Jahwe. (E)

Wappen:
Lübbern*; Meier III4); Altstadt Hildesheim, neu*; Hesse*; Sesemann

Kommentar

Hans Meier hatte von 1574 bis 1584 in jedem zweiten Jahr das Amt des Riedemeisters inne. Er starb im Jahr 1593.5) Jost Brandis wurde 1542 als Sohn des Bürgermeisters Tile Brandis geboren. Er war von 1586 bis 1588 Riedemeister und starb am 5. Mai 1589. Eggert Lübbern war im Jahr 1591 Bürgermeister und starb am 25. September desselben Jahres.6) Die Amtsdaten des Hans Meier und die Lebensdaten des Jost Brandis legen nahe, daß die mit ihren Namen versehenen Tafeln schon vor 1584 bzw. vor 1588 entstanden sind.

Textkritischer Apparat

  1. Steht für ‚Riedemeister’.
  2. Steht für ‚Bürgermeister’.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr.: H 4889.
  2. Ralf Busch: Die Priechenbilder der Kirche St. Martini zu Hildesheim. In: Alt-Hildesheim 37 (1966), S. 46–53, hier S. 47.
  3. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8, Kasten 21: Mappe Lübbern.
  4. Wappen Meier III (gespalten, vorn Maiglöckchenzweig mit drei Blüten, hinten halbe Lilie). Vgl. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/9, Kasten 31.
  5. Schlotter, Bürgermeister und Ratsherren, S. 342–344; Joachim Brandis’ Diarium, S. 335.
  6. Schlotter, Bürgermeister und Ratsherren, S. 344f.; zu Jost Brandis vgl. Joachim Brandis’ Diarium, S. 234, S. 246, S. 254, S. 266; zu Eggert Lübbern vgl. Roth, Leichenpredigten, R 6231.

Nachweise

  1. StaHi, Bestand 856, Nr. 50/268/8 u. 9, Kasten 21 u. Kasten 31.
  2. Ralf Busch: Die Priechenbilder der Kirche St. Martini zu Hildesheim. In: Alt-Hildesheim 37 (1966), S. 46–53 (nur D, Abb.).

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 465 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0046508.