Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 424† Dom 1573

Beschreibung

Grabplatte für Bischof Burchard von Oberg. Stein. Das Grab befand sich im südöstlichen Querhaus der Kirche.1) Die Inschriften waren bereits am Ende des 17. Jahrhunderts stark abgetreten und wurden durch eine Gedenkinschrift ersetzt.2)

Inschriften nach Bertram, Bischöfe.

  1. A

    Burchardus Dei gratia Princeps et Episcopus Hildesiensis natus de Oberg Praefuit annis 17. Mortuus est anno 1573 et sub hoc lapide sepultus

  2. B

    Hic jacet Hildesiae Praesul Borchardus ab Obergh Ille pater patriae est Altitonantis3) ope

Übersetzung:

Burchard von Gottes Gnaden Fürst und Bischof von Hildesheim aus dem Geschlecht von Oberg. Er regierte 17 Jahre. Er starb im Jahr 1573 und liegt unter diesem Stein begraben. (A) Hier ruht Hildesheims Bischof Burchard von Oberg, Vater des Vaterlands ist er durch Gottes Hilfe geworden. (B)

Versmaß: Elegisches Distichon (B).

Kommentar

Burchard von Oberg stammte aus dem Hildesheimer Stiftsadel, 1538 wurde er Dechant des Kollegiatstifts St. Andreas, 1553 Dechant des Hildesheimer Domkapitels. Am 31. März 1557 wurde er zum Bischof gewählt, erhielt aber erst zwei Jahre später die päpstliche Bestätigung. 1562 erfolgte seine Inthronisation, 1566 wurden ihm die Regalien verliehen. Er starb am 23. Februar 1573 in Steuerwald. Bischof Burchard erreichte während seiner Amtszeit in den konfessionellen Auseinandersetzungen eine Sicherung des katholischen Besitzstandes und des Stifts.4)

Anmerkungen

  1. Vgl. Bertram, Bischöfe, Grundriß, Nr. XVIII.
  2. Der Text der Gedenktafel, auf der auch ein Wappen angebracht war, lautet: BURCHARDUS VON GOTTES GNADEN / FVRST. UNDT BISCHOFF ZU. HILDESHEIM / GEBOREN . VON OBERG . REGIRET . 17 . IAHR . / GESTORBEN . 1573 . UNDT UNTERLIEGENDEN / STEIN BEGRABEN . ALS ABER SOLCHE / SCHRIFFT AUSGETRETEN . SO HAHBEN . ZU / DESSEN EWIGEN EHREN . UNDT GEDECHTNISSE / DIESE TAEFFELL HIERHER SETZEN LASSEN HERR IOBST ASCHEN . UNDT . HERR RABAN / HINRICH . GEVETTEREN . VON OBERG / DEN . 12. DECEMBRIS . ANNO . 1699 . (Text nach Bertram, Bischöfe, S. 145).
  3. Altitonans: wörtlich ‚der in der Höhe Donnernde’. Die in der antiken Literatur auf Jupiter bezogene Bezeichnung wird seit der Spätantike auch für den christlichen Gott verwendet.
  4. Gatz, Bischöfe, S. 509f. Eine detaillierte biographische Darstellung gibt Bertram, Bischöfe, S. 139–149. Tod und Begräbnis des Bischofs schildert aus evangelischer Sicht Joachim Brandis’ Diarium, S. 118f.

Nachweise

  1. Bertram, Bischöfe, S. 145 (nach Elbers).
  2. DBHi, HS 116, S. 122 (B).
  3. Slg. Rieckenberg, S. 838.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 424† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0042407.