Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 132† Tor an der Dammbrücke 1410

Beschreibung

Stadttor. Stein. Das Tor befand sich an der steinernen Brücke über die Innerste. Am Tor waren ein Marienbild und das Stadtwappen angebracht, unter dem Bogen die Inschrift. Es wurde wahrscheinlich zwischen 1809 und 1829 abgebrochen.1)

Inschrift nach DBHi, HS C 864.

  1. + Verteyna) hundert vn(n) · teyn Jar Na Goddes bort in den Pinxtenb)2) werd diesse brügge reyde3)

Wappen:
Altstadt Hildesheim, alt

Kommentar

Die am Tor angebrachte Inschrift datiert den Neubau der seit 1161 nachzuweisenden Dammtorbrücke in das Jahr 1410. Der Grundstein für diese Baumaßnahme wurde im Jahr 1409 gelegt, 1410 wurde der Baumeister der Brücke Tileken Molre für seine Arbeit entlohnt.4)

Textkritischer Apparat

  1. Verteyn] derteyn HS C 761; HS C 861; Beiträge. Die Lesung derteyn ‚dreizehn’ ist, obwohl sie von der Mehrzahl der Quellen überliefert wird, zweifelhaft, da die Verwendung des Niederdeutschen für eine Inschrift zu Anfang des 14. Jahrhunderts im Hildesheimer Bestand unwahrscheinlich ist. Die älteste deutsche Inschrift stammt erst aus der Mitte des 14. Jahrhunderts (vgl. Nr. 91). Paläographisch erklärbar ist die Verlesung möglicherweise dadurch, daß die rechte Haste des V höher als die linke gezogen war und dadurch der Eindruck eines d entstehen konnte. Das stärkste Argument gegen die Lesung derteyn sind allerdings die für das Jahr 1410 urkundlich belegten Baumaßnahmen an der Brücke (vgl. Kommentar), während ein Jahrhundert früher keine Arbeiten an der Dammbrücke dokumentiert sind.
  2. in den Pinxten] Fehlt Beiträge.

Anmerkungen

  1. Vgl. Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte 1, S. 233, Anm. 1 mit der Bemerkung „Die hier erwähnten Thore zwischen dem Damme und der Stadt sind jetzt sämmtlich abgebrochen“. Der erste Band der Beiträge ist 1829 erschienen, der Aufsatz über die Dammstadt stammt aus dem Jahr 1809.
  2. Das Pfingstfest fiel im Jahr 1410 auf den 11. Mai.
  3. ‚Vierzehnhundert und zehn Jahre nach der Geburt Gottes an Pfingsten wurde diese Brücke fertig.‘
  4. UB Stadt 5, S. 370, S. 376; Adolf Flöckher: Die Brücken Hildesheims. In: Alt-Hildesheim 37 (1966), S. 65–78, hier S. 67f.

Nachweise

  1. DBHi, HS C 864, o. S. (eingelegtes Doppelblatt mit dem Titel ‚Thore und Pforten der Stadt Hildesheim‘).
  2. DBHi, HS C 861, o. S. (2. Heft).
  3. DBHi, HS C 761, o. S.
  4. Beiträge zur Hildesheimischen Geschichte 1, S. 233, Anm. 1.
  5. Slg. Rieckenberg, S. 559.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 132† (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0013204.