Inschriftenkatalog: Stadt Hildesheim

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 58: Stadt Hildesheim (2003)

Nr. 29 Dom 1114

Beschreibung

Hochgrabdeckplatte für Bischof Udo. Sandstein. Die hochrechteckige, an den Seiten abgeschrägte Platte ist heute im südlichen Flügel des Kreuzgangs in die Wand eingelassen, ursprünglich lag sie auf dem Grab des Bischofs in der Laurentiuskapelle.1) Das Grab wurde 1849 geöffnet, dabei fanden sich ein heute nicht mehr erhaltener Bischofsstab, ein silberner Grabkelch und eine Patene (vgl. Nr. 30).2) Die Platte wird von einer Rahmenleiste begrenzt. Rechts und links des vertieften Innenfelds zwei Säulen, auf deren Kapitellen ein an beiden Seiten von einem Turm flankierter Bogen ansetzt. Unter dem Bogen die Dextera Dei, deren drei nach unten gerichtete Finger auf das in der Mitte des Innenfeldes in einem Medaillon angebrachte Agnus Dei weisen. Das Agnus Dei ist nach rückwärts gewandt und trägt in seinem rechten Vorderfuß einen Stab mit einem Scheibenkreuz. Oberhalb des Bogens in Medaillons als Symbole der Evangelisten Matthäus und Johannes Engel und Adler. Der Engel hält über dem Arm ein Tuch und in den Händen ein aufgeschlagenes Buch mit Inschrift A, der Adler ein Schriftband mit B. Die Inschriften sind eingehauen. Die Symbole der Evangelisten Markus und Lukas, Löwe und Stier, befinden sich unterhalb des von einer Profilleiste begrenzten Innenfeldes. Beide halten Schriftbänder, auf denen aber keine Inschriften erkennbar sind.

Über dem Grabmal war in einem Gewölbefeld der Laurentiuskapelle der Name des Bischofs (Nr. 237) angebracht.

Maße: H.: 239 cm; B.: 89 cm; Bu.: 1,4 cm (A), 2,9 cm (B).

Schriftart(en): Romanische Majuskel.

  1. A

    LI/B/E/R // GE/NE/Ra)3)

  2. B

    IN PRINCIPIO4)

Übersetzung:

Buch von der Abstammung [...] (A). Im Anfang [...] (B).

Kommentar

Die Inschrift ist in einer linear geprägten Kapitalis mit unzialen E ausgeführt. An den Buchstabenenden setzen Dreiecksporen und feine Strichsporen an.

Bischof Udo bekleidete sein Amt von 1079 bis 1114. Er starb am 19. Oktober 1114 und wurde in der von ihm erbauten Laurentiuskapelle begraben.5)

Textkritischer Apparat

  1. GE/NE/R] Zu ergänzen zu GENERATIONIS.

Anmerkungen

  1. Vgl. Alt-Hildesheim 43 (1972), Titelbild.
  2. Vgl. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 123.
  3. Mt. 1,1.
  4. Io. 1,1.
  5. Angaben nach Goetting, Bistum Hildesheim, S. 295–314, hier S. 311f.

Nachweise

  1. Mithoff, Kunstdenkmale, S. 120.
  2. Bertram, Bischöfe, S. 48.
  3. Bertram, Bistum 1, S. 129, mit einer Zeichnung.
  4. Kd. Hildesheim, Kirchen, S. 123 mit einer Zeichnung.
  5. Kat. Ego sum, S. 250 mit Abb.
  6. Slg. Rieckenberg, S. 111.

Zitierhinweis:
DI 58, Stadt Hildesheim, Nr. 29 (Christine Wulf), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di058g010k0002909.