Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 75: Halberstadt Dom (2009)
Nr. 232 Dom, Alter Kapitelsaal 1592?
Beschreibung
Grabplattenfragment eines Domkanonikers; im Kreuzgang an der Südwand des Alten Kapitelsaals als zweite Platte von Osten aufgestellt; nur die obere Hälfte erhalten; heller Sandstein, die beschädigten Seiten sowie die rechte obere Ecke mit Zement beigeputzt oder nachgeformt. In einer Rundbogennische ein Kleriker in Birett, Halskrause und Chorrock, in der Linken einen Kelch, die Rechte segnend darüber haltend. Am Rand umlaufend der eingehauene Sterbevermerk; erheblicher Schriftverlust. Die Platte ist durch ein Gesims gegliedert, im linken Bogenzwickel ein geflügelter Cherubskopf, der rechte fehlt.
Maße: H. 103 cm (Rest), B. 94 cm, Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
[A]NNO · D(OMI)NI · 1[59]21) · 8 [– – –] / [– – –] HONORABILISD(OMI)N(V)S – – –] / [– – –] / [– – –] IN PACE AMEN
Übersetzung:
Im Jahre des Herrn 1..2 den 8 (…) der ehrenvolle Herr (…) in Frieden, amen.
Anmerkungen
- Nach den Schriftresten der Jahreszahl und dem Gesamteindruck der Grabplatte wohl die Jahreszahl 1592.
- Vgl. Opel 1870, S. 63; Nebe 1880, S. 27 f.; Langenbeck 1886, S. 86 ff. und passim; Nottarp 1933, S. 120 ff.; Schrader 1972, S. 279.
Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 232 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0023201.
Kommentar
Sämtliche Buchstaben sind beschädigt. Nur wenige sind bestimmbar. Die Schrift ist schmal und lang proportioniert. Die Bogenenden des D gehen links nicht über den Schaft hinaus. Die arabische Ziffer 1 weist eine Schleife am unteren Schaftende auf. Als Worttrenner benutzte man Punkte auf Zeilenmitte.
Vermutlich handelte es sich wegen des Segensgestus über dem Kelch bei dem Verstorbenen um einen derjenigen Priester und katholischen Domherren bzw. Vikare, die nach der Reformation 1591 an der Domkirche verblieben.2)