Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 220 Dom, südlicher Chorumgang 1583

Beschreibung

Scheitelstein einer mehrfach profilierten, spitzbogigen Blendnische; im fünften Joch von Osten in der Südwand des südlichen Chorumgangs; heller Sandstein, darauf in zeilenhoch eingetieftem Inschriftenfeld die erhaben ausgeführte Jahreszahl, heute gold auf Rot. An der Stirnseite der Nische befindet sich das Steinmetzzeichen Taf. LXXXII, Nr. 11.

Maße: H. 51 cm, B. 73,5 cm, Bu. 5,3 cm.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Hans Fuhrmann/Marion Gronemann) [1/1]

  1. 1583 ·

Kommentar

Das obere Schaftende der 1 ist stark verbreitert. Die 5 wurde sehr exakt, gerade und symmetrisch ausgeführt und ist für die in Frage kommende Zeit untypisch ausgeführt. Der Balken der 3 endet keilförmig verbreitert, die Schräghaste ist dünn ausgeführt, der Bogen im Verhältnis klein. Als Endzeichen verwendete man ein Quadrangel auf Zeilenmitte.

Die Funktion der Nische ist unklar. Es könnte sich um eine Altarnische, die repariert, umfunktioniert oder neu errichtet worden war, aber auch um den Durchbruch für ein Portal zu den südlichen Nebengebäuden gehandelt haben, das notwendig geworden war. Daß auch im 16. und 17. Jahrhundert noch größere bauliche Veränderungen durchgeführt wurden, zeigt z. B. die Errichtung des von Oppenschen Portals (vgl. Nr. 255). Zur Jahreszahl paßt eine Nachricht aus den Baurechnungen des Doms für die Jahre 1583/84.1) Dort wird dem Maler Meister Jordan, der auch schon als „fenestrator“ (Fenstermacher, Glasmaler) bezeichnet worden war, eine Summe „vor die Niegen Schwichbogen in der Kirche zu malende“ gezahlt.

Anmerkungen

  1. LHASA Magdeburg, Rep. A 15, A 26, fol. 124v. Vgl. zu Meister Jordan auch Fitz 2003, S. 446.

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 220 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0022001.