Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 75: Halberstadt Dom (2009)
Nr. 165 Dom, Kreuzgang um 1509
Beschreibung
Beweinung Christi; im südlichen Kreuzgang an der Westwand; heller Sandstein; Reste einer Farbfassung. Relief, über gekehlter Konsole, der abgenommene Leichnam Christi in den Armen des Johannes und der knienden Maria; ebenfalls kniend Maria Magdalena mit offenem Haar und einer von Bändern umwundenen orientalisierenden Haube, ein Salbgefäß in Händen. Auf dem Spruchband am leeren Kreuz der eingehauene, mit schwarzer Farbe ausgemalte Kreuztitulus.
Maße: H. 280 cm, B. 210 cm, T. 32 cm, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Frühhumanistische Kapitalis?
I(HESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM) ·1)
Übersetzung:
Jesus von Nazareth, König der Juden.
Anmerkungen
- Io 19,19.
- Flemming/Lehmann/Schubert 1990, S. 52. Zu den Skulpturen in Liebfrauen vgl. BKD, S. 349 f. Nr. 1 (Anna Selbdritt und Johannes der Täufer), Nr. 4 (Kreuzigung). Siehe dazu DI 86 (Stadt Halberstadt), Nr. 69, 70, 75–78.
Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 165 (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0016505.
Kommentar
Die Hastenenden sind verbreitert. Die Schräghaste des retrograden N ist schmal ausgeführt, die seitlichen Hasten sind gerade gestellt. An der aus derselben Werkstatt stammenden Kreuzigung Nr. 162 kommt das N in gleicher Ausführung, jedoch nicht retrograd vor. Als Worttrenner verwendete man auf Zeilenmitte gesetzte Quadrangel. Das Werk gehört zu einer Gruppe von Werken, die einem um 1510 wirkenden Meister oder, da die Beweinung etwas gröber gearbeitet ist, vielleicht seiner Werkstatt zuzuschreiben sind; vgl. Nr. 156 (†), 162, 163.2) Zusammen mit der ebenfalls im Kreuzgang befindlichen Kreuzigung dieses Meisters war es vermutlich Teil eines – zumindest geplanten – Kreuzweges; vgl. Nr. 162.