Inschriftenkatalog: Dom zu Halberstadt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 75: Halberstadt Dom (2009)

Nr. 75† Dom, unbekannter Standort 1410

Beschreibung

Sterbevermerk für Bischof Heinrich von Warberg (1407–1410).

Text nach Oeynhausen, Sammlung. Inschriftliche Ausführung nicht gesichert.

  1. A(nno)a) D(omini) 1410b) in [......]c) nativitatis Christi1) obiit Reverendus in Christo pater Cunod) nobilis de Warberg Ep(iscopu)s Halberstadensis

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1410 in [der Nacht] der Geburt Christi1) starb der ehrwürdige Vater in Christus Cuno Edler von Warberg, Bischof von Halberstadt.

Kommentar

Über ein Grabmal für Bischof Heinrich von Warberg gibt es außer dieser Aufzeichnung keine Nachricht. Von Oeynhausen kann es nicht selbst gesehen haben.2) Ähnlich wie bei dem erschlossenen Grabdenkmal für Bischof Albrecht III. wird die Ausführung durch die Auslassung eines Textteiles der Inschrift wahrscheinlich, den der Abschreiber offensichtlich nicht lesen konnte. Heinrich von Warberg, Sohn des Edlen Burchard, wird 1367 als noch minderjährig erwähnt, 1375 war er an der Universität Prag immatrikuliert und ist seit dieser Zeit als Magdeburger Domherr belegt, 1394 mit der Dompropstei in Magdeburg providiert.3) Auch als Domherr in Halberstadt ist er nachweisbar und mit mehreren Expektanzen auf andere Pfründen versehen. Nach 1406 XI 28 und vor 1407 V 30 zum Bischof gewählt, beendete Heinrich den sog. Halberstädter Pfaffenkrieg und setzte die Landfriedenspolitik seiner Vorgänger fort.

Textkritischer Apparat

  1. Anno] Die Auflösungen geben jeweils Kürzungen durch einen Punkt wieder. Es ist unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, daß nur diese gekürzten Formen auf dem Grabdenkmal vorhanden waren.
  2. 1410] Vermutlich in römischen Zahlzeichen ausgeführt.
  3. An dieser Stelle verzeichnet die Abschrift sechs Punkte. Vermutlich stand hier das Wort nocte oder vigilia, da Heinrich von Warberg in der Christnacht 1410 starb; vgl. auch den Eintrag in einer heute verschollenen Sammelhandschrift aus dem 15. Jahrhundert; UBHH Bd. 4, Nr. 3280 S. 333.
  4. Cuno] Wohl verlesen oder irrtümlich für Henricus. Ein Cuno von Warberg ist in der 2. Hälfte des 14. und zu Anfang des 15. Jahrhunderts nicht nachweisbar.

Anmerkungen

  1. 24. Dezember 1410.
  2. Vgl. Nr. 50.
  3. Zu seiner Biographie siehe Schmidt 1883, S. 250; Boettcher 1913, S. 257 ff.; RG II, Sp. 487; Meier 1967, S. 345 Pos. 317; Averkorn 1997, S. 37 f.; Gatz 2001, S. 228 f. (Walter Zöllner); jedoch nicht 1394 I 16 mit einer Expektanz auf den Halberstädter Bischofsstuhl versehen, wie ebd. angenommen, sondern auf die Magdeburger Dompropstei.

Nachweise

  1. Oeynhausen, Sammlung, Hannover, Niedersächsische Landesbibliothek, Oy-H V, 42 Nr. 91 (Julius Karl Adolf Friedrich Graf von Oeynhausen (1843–1886), Sammlung von Grabinschriften in deutschen Kirchen).

Zitierhinweis:
DI 75, Halberstadt Dom, Nr. 75† (Hans Fuhrmann), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di075l003k0007506.