Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 261† Maulbronn, Klosterkirche 1587
Beschreibung
Epitaph des Johann Albert Neuffer. Standort und Ausführung unbekannt. Vielleicht hölzernes Epitaph (Tafel?).
Wortlaut nach Jenisch.
Epitaphium / Joh(anni) Alberti Neuffer / Anno Domini MDLXXXVII / XXV. Sept(embris)
Quid rapis? en habeas, quorum tibi sola potestas[Carnis]a) membra mei, Parca tremenda, rape.[Namque]a) animae nullum tibi ius, sed, Christe, tibi iam Qui vixi, morior et tua regna [peto]a) O iuven[e]s, iuvenis maturam plangite mortem! O Parcam saevam, numina diri mihi!Discite, quaeso, mori, mortales: discite recte, Quod mihi nunc hodie, cras tibi rite venit.
Übersetzung:
Was kommst du zu rauben? Sieh her: du magst nehmen, worüber du allein Macht hast: die Glieder meines Leibes, schreckliche Parze. Denn an meine Seele hast du kein Recht; sondern Dir, Christus, für den ich bereits gelebt habe, sterbe ich und dein Reich suche ich. Ihr Jünglinge, beklagt eines Jünglings frühen Tod! Ach, grimmige Parze, Gottheit, grausam für mich! Lernt, ich bitte, das Sterben, ihr Sterblichen: lernt gründlich, was heute mich, morgen dich nach rechter Weise trifft.
Textkritischer Apparat
- Die Lücken sinngemäß nach dem Metrum ergänzt.
Anmerkungen
Nachweise
- Jenisch 54.
- Jenisch II p. 107.
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 261† (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0026106.
Kommentar
Für den Verstorbenen ist auch ein Grabstein erhalten1. Die ersten beiden der vier Distichen weisen in der Abschrift von Jenisch Lücken am Beginn bzw. Ende der Zeilen auf, die nicht gekennzeichnet sind; die Unvollständigkeit ergibt sich aus dem Versmaß. Das letzte Distichon variiert den alten Spruch der drei Toten an die drei Lebenden2.