Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 376 Tiefenbronn, kath. Pfarrkirche nach 1636

Beschreibung

Epitaph für Johann Conrad von Gemmingen und seine Ehefrau Margaretha Anna von Stein. Im Chor der Kirche an der Südwand. Mehrzoniges Denkmal aus grauem Sandstein. Giebelaufsatz mit Wappenmedaillon (leer), von Engelsfiguren gehalten. Gebälkzone mit Engelskopf, zwei Dübellöcher für heute verschwundene Wappen. Im Feld Kruzifix aus Alabaster, die Assistenzfiguren (Maria und die Epitaph-Stifterin) fehlen. Auf den Pilastern ehemals jeweils 4 Wappen mit Beischriften. In der Sockelzone Inschrifttafel, schwarz gefaßt, Buchstaben Gold, darunter ehemals 4 Wappen, zwei davon mit Beischriften.

Maße: H. ca. 340, B. 160, Bu. 2,2–2,4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis (Tafel); Inschriften-Fraktur (Wappen-Beischriften).

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

Tafel links:

  1. ANNO 1627 DEN 30 APPRI/LLIS STARB DER WOLEDEL / GESTRENG VND VÖST IOHANN/ CONRAD VO(N)a) GEMMINGEN ZVE / DIEFEN BRVN SEINES ALTERS / 34 IAR DESSEN SEELEN GOTT G(NAD)

Tafel rechts:

  1. ANNO 16〈 〉 DEN 〈  〉/ STARB DIE WOLGEBORNE/ FRAW FRAW MARGARETA AN/NA VON GEMMINGEN GEBORNE / F(REIIN) VOM STAIN IHRES ALTERS/ 〈 〉 IAR DEREN GOTT G(NAD)

 
Wappen:
[Gemmingen, vom Stein]; [Neuneck], Schellenberg, Wallstein, Neuhausen, Randeck, Shitzen v(on) Eitingtahl; [Truchseß von Höfingen], Flerscheim, Knöringen, Freyberg, Helmstatt, Weitingen.

Kommentar

Johann Conrad von Gemmingen war ein Sohn des Wolf Dietrich von Gemmingen und der Ursula von Neuneck1. Seine Ehefrau starb 1636, ihr Grabstein in Tiefenbronn ist erhalten. Der Nachtrag der Todesdaten auf dem Epitaph wurde offenbar versäumt. Das Denkmal ist nach stilistischen Gründen eher nach der Jahrhundertmitte anzusetzen; die Engelsfiguren des Wappenmedaillons und der ornamentale Schmuck der Kapitelle sind vergleichbar einem Epitaph in Sulzfeld, das 1655 datiert ist2. Andererseits ist davon auszugehen, daß Margaretha Anna von Gemmingen den Auftrag noch selbst erteilt hat, da sie als Stifterin unter dem Kreuz erscheint3.

Die Wappen des Denkmals fehlten bereits (bis auf drei) zur Zeit der Zusammenstellung des Denkmalheftes, die Assistenzfiguren des Kreuzes waren damals noch vorhanden4. Das Vorhandensein einer Ahnenprobe zu 16 Wappen ergibt sich aus den noch vorhandenen Beischriften: danach müssen auch die weiteren Leerstellen in Sockel- und Gebälkzone mit Wappen besetzt gewesen sein.

Textkritischer Apparat

  1. o in v eingestellt.

Anmerkungen

  1. Vgl. nr. 300.
  2. KdmBaden VIII 1, 197.
  3. Die Zeichnung im Denkmalheft des Eduard von Gemmingen überliefert zwei stehende weibliche Figuren; sie waren offenbar noch bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts vorhanden, da sie in KdmBaden IX 7 (1938) ebenfalls noch erwähnt sind.
  4. Vorhanden damals noch im Medaillon das Wappen Gemmingen, auf dem rechten Pilaster unten Wappen Helmstatt (heute noch Bruchstück vorhanden, weißer Marmor) und Wappen Weitingen.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 241.
  2. Stocker, Gemmingen III 29.
  3. Denkmalheft Gemmingen 38.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 376 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0037602.