Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 369 Neuhausen, kath. Kirche 1629

Beschreibung

Epitaph für Carl Dietrich von Gemmingen. Im Chor der Kirche an der Südwand. Dreigeschossiges Denkmal aus grauem Sandstein. Giebelfeld mit großer Kartusche, darin 3 Vollwappen. In der Gebälkzone aufgemalt Inschrift (A). Im Feld in Flachnische Kreuz, darunter Kniefiguren des Verstorbenen (links) und seiner beiden Ehefrauen (rechts). Über den Frauengestalten in der Nische aufgemalte Inschrift (B). In der Sockelzone Inschriftkartusche mit 6-zeiligem Schriftblock, schwarz auf weißem Grund (C). Das ganze Denkmal stark übergangen und mit neueren Zutaten (?).

Maße: H. ca. 300, B. 166, Bu. 2,5–2,8 cm.

Schriftart(en): Inschriften-Fraktur.

  1. A

    Die Gemmingische Anata1)

  2. B

    Anna, Magdalena von Stotzingen2)

  3. C

    Anno 1629 den 12 Novembris ist / in Gott Seelig Entschlaffen der / Hoch vnd Wol Edelgeborn Carl Diett=/rich von Gem(m)ingen zu Steineck seines / alters 47. Jahr dem Gott ein Fröliche /vfferstehung Verleyen Wöll Amen.

Wappen:
Neuhausen, Gemmingen, Stotzingen.

Kommentar

Carl Dietrich von Gemmingen, Sohn des 1601 verstorbenen Wolf Dietrich von Gemmingen und der Ursula von Neuneck3, war in erster Ehe mit Maria Crescentia von Neuhausen, in zweiter Ehe mit Magdalena Susanna von Stotzingen verheiratet4. Die Zuweisung des Denkmals an eine bestimmte Werkstatt ist wegen zweifellos ersetzter oder stark übergangener Einzelteile (Wappen, Kreuz?) fragwürdig; es zeigt in vielen Details Ähnlichkeit mit dem Epitaph des 1627 verstorbenen Johann Conrad von Gemmingen, dem älteren Bruder des Carl Dietrich5. Aus stilistischen Gründen ist anzunehmen, daß das Denkmal – wie das des Johann Conrad – erst längere Zeit nach dem Tode des Verstorbenen von der überlebenden Witwe in Auftrag gegeben wurde; dabei bleibt offen, ob nicht die Pilaster mit einer Ahnenprobe belegt werden sollten (worauf Inschrift A hindeutet), die nicht zur Ausführung kam.

Anmerkungen

  1. Die Inschrift ist der Schrift nach sicher nachträglich ausgeführt; Ersatz für eine ursprünglich geplante gemeißelte Schrift? Denkmalheft Gemmingen 11 liest ‚Annen’; hier auch Anordnung der Wappen in der Folge 1, 2.
  2. So nach KdmBaden IX 7, 158. – Heute nur noch Schriftreste vorhanden, die späteren Charakter zeigen.
  3. Vgl. nr. 300.
  4. Stocker, Gemmingen III 29.
  5. Vgl. nr. 376.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 158.
  2. Stocker, Gemmingen III 29.
  3. Denkmalheft Gemmingen 11.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 369 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0036904.