Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 335 Maulbronn, Klosterkirche 1616

Beschreibung

Grabstein des Abtes Christoph Binder. Im Langhaus, in Kapelle 6 der Südseite, Ostwand. Hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein, vertieftes Mittelfeld, darin oben Wappen mit Helmzier, unten Inschrift in 16 Zeilen. Widmungsformel auf der Leiste zwischen Wappen und Inschriftblock. Zwei Inschriftzeilen und Wappen getilgt.

Maße: H. 178, B. 82, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM)AN(N)O DOMI(NI) M.DC.XVI.DIE /III.IVNII PLACIDE I(N) CHRISTO / OBDORMIVIT REVERE(N)DVS / ET CLARISSI(M)VS VIR D(OMI)N(V)S CHRI/STOPHOR(VS) B[INDERV]S S[ACRAE] THEOLOG(IAE) DOCTOR, ABBAS HVI(VS) MO(N)ASTE/RII, NVMERO LIV. DIGNISSI (M)VS:/ AN(N)O AET(ATIS) SV͜A͜E XLII, POSTQVA(M) ECCLE/ SIIS AVLAE WIRTE(M)BERGICAE / CO(N)SISTORIO ECCLESIASTICO ET/ COM(M)VNI PATRIAE CO(N)CIO(N)IB(VS) SACRIS/ SCRIPTIO(NI)B(VS) ET CO(N)SILIIS, PER AN(NOS) /XV SVM(M)A CV(M) LAVDE FIDELITER/ I(N)SERVIISSET CVIVS SVB HOC SAXO / QVIESCE(N)TES EXVVIAS D(OMI)N(V)S AD / AETER(N)AM BEATITVDI(N)EM RESVSCITET A(MEN)

Übersetzung:

Dem besten und höchsten Gott geweiht. Im Jahre des Herrn 1616, am 3. Juni verstarb sanft in Christus der ehrwürdige und berühmte Mann, Herr Christoph Binder, der heiligen Theologie Doktor, würdigster Abt dieses Klosters, in der Reihe der 44., im 42. Lebensjahr. (Er starb), nachdem er den Kirchen des württembergischen Hofes, dem Kirchenkonsistorium und dem Gemeinwohl des Vaterlandes durch christliche Predigten, Schriften und durch Rat 15 Jahre lang mit höchstem Lob treu gedient hatte. Seine unter diesem Stein ruhenden Gebeine möge Gott zur ewigen Glückseligkeit erwecken. Amen.

Wappen:
Binder.

Kommentar

Christoph Binder war nur 2 Jahre Abt in Maulbronn; vorher war er – die Grabschrift nimmt darauf Bezug – Hofprediger in Stuttgart1. Er war ein Enkel des gleichnamigen Abtes von Adelberg, dessen Witwe 1605 in Maulbronn starb2. Sein Name wurde mit seinem Wappen wohl während der katholischen Restauration des Klosters im 30-jährigen Krieg ausgetilgt3.

Anmerkungen

  1. Pfeilsticker 3448.
  2. Vgl. nr. 313.
  3. Vgl. nr. 361 (Melchior Volz). Die Chronisten des 18. Jahrhunderts erwähnen daher beide Grabsteine nicht, ebenso berücksichtigen sie die Werke des 19. Jahrhunderts nicht.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 335 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0033501.