Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 318 Niefern (Gem. Niefern-Öschelbronn), ev. Pfarrkirche 1608

Beschreibung

Grabdenkmal des Christoph Leutrum von Ertingen. Mehrteilig aufgebautes Denkmal aus weißem Sandstein. Bekrönung durch Kartusche mit Auferstehungsrelief, flankiert von Wappenmedaillons, darunter zweizeiliger Spruch (A). Im Architrav 4-zeiliger Schriftblock (B). Im Feld vollrunde Figur des Ritters in Rüstung, zu Füßen Löwe und Helm. Auf den Pilastern jeweils 8 Ahnenwappen mit Beischriften. In der Sockelzone 8-zeilige Grabschrift (C). Schrift gold auf schwarz.

Maße: H. 370, B. 146, Bu. 1,5–2,8 cm.

Schriftart(en): Inschriften-Fraktur.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/9]

  1. A

    Ich bin die Avfferstehung vnd das Lebe(n). wer / an mich glaubt der wirdt leben. MAT(HEVS) XI. CAP(ITEL)1).

  2. B

    Vnnser keiner lebt im selber. Vnd keiner stirbt im sel/ber. Leben wir so leben wir dem Hern. sterben wir / so sterben wir dem Hern. darum wir Leben oder / sterben so seind wir des Hern. ROM: XIIII.2)

  3. C

    Anno 1608. den .16. Aprillis ist in Gott seliglich / entschlaffen der Gestreng Edel vnd Vest Cri=/stoff Leütrumb von Erttingen Fürstlicher / Marggräuischer Forstmeister zu Pfortzheim / seines alters. 50. Jahr. dem Gott durch / Christum an seine(m) große(n) tag / ein fröliche vfferstehung / verLeihe Amen.

Wappen (in der Ahnenprobe mit Beischriften): Leutrum von Ertingen, Sternenfels.

             
Leutrum vo(n) ertinge(n) Sternenfelß.
Lamparten. Angelloch.
Sachsenheim. Gemmingen.
Nippen Burg. Hoffwart vo(n) Kürche(m).
Iarsdorff. Roßenberg4)
Gemmingen. Hohenberg.
Talen.3) Rüdern.5)

Kommentar Christoph Leutrum von Ertingen, als Forstmeister in markgräflich-badischen Diensten 1594 erwähnt, war ein Sohn des Philipp Jakob Leutrum von Ertingen und der Maria von Sternenfels6. Er war vermählt mit Catharina Grempp von Freudenstein7. Sein Denkmal entstammt der Werkstatt des Jeremias Schwarz in Leonberg; es ist in Aufbau und Ausführung fast eine getreue Wiederholung des Denkmals für den 1603 (?) verstorbenen Eitel von Wildungen in Wössingen8. Die Leonberger Werkstatt war offenbar seit 1590 in der Hauptsache für den Kraichgauer und den württembergischen Adel des angrenzenden Gebietes tätig; bei den Auftraggebern finden sich wiederholt verwandtschaftliche Beziehungen9.

Anmerkungen

  1. Zuweisung an Matth. irrig! Richtig: Joh. 11, 25–26.
  2. Röm. 14, 7–8.
  3. Zu lesen: Talheim.
  4. Zu lesen ist Rosenberg.
  5. Zu lesen ist Riedern.
  6. Über die Mutter war der Verstorbene verwandt mit Bernhard II. von Sternenfels, in dessen Erbe er 1598 eintrat; vgl. dazu DI. XX (Großkreis Karlsruhe) nr. 314 (Grabdenkmal Bernhard II. von Sternenfels).
  7. Vgl. nrr. 331, 332 (1615).
  8. Vgl. DI. XX (Großkreis Karlsruhe) nr. 339, Abb. 118.
  9. Die Mutter des Christoph Leutrum von Ertingen war eine Sternenfels (Schwester Bernhards II.), seine Großmutter väterlicherseits eine Nippenburg (ebenso wie die Mutter des Eitel von Wildungen!), seine Ehefrau (wie die des Eitel von Wildungen!) eine Grempp von Freudenstein.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 179 (Abb.).

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 318 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0031800.