Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 315 Weiler (Gem. Keltern), ev. Pfarrkirche 1607

Beschreibung

Grabdenkmal für Hans Eberhard Holdermann von Holderstein. Im Turmchor innen an der Ostwand. Mehrzoniges Denkmal aus grauem Sandstein mit Resten roter Farbfassung; als Bekrönung Kreuzigungsszene mit Beischriften (A), in der Gebälkzone Kartuschtafel mit Spruch (B); im Bildfeld vollplastische Figur des Ritters in Rüstung, die rahmenden Pilaster jeweils mit zwei Wappenschilden belegt. Grabschrift (C) in der Sockelzone, die vom heutigen Fußboden fast ganz abgedeckt ist, daher nur teilweise lesbar. Das ganze Denkmal stark beschädigt.

Maße: H. ca. 300 (Teilmaß), B. 142, Bu. 4 (A), 3 (B), 2,5 (C) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/1]

  1. A

    MARIA     INRI      IOHANES

  2. B

    VON MEINER SIND VND MISIDAT MIH CH=/RISTI= BLVOD GERINIGT HAT= DARVM KAN / DER= SATAN GLAVB ICH SCHLECHT AN / MIR= KEIN EINIGS= RECHT= AMMEN / HABENa)

  3. C

    ANNO 1607 DEN 15 IVNY IST / DER EDLE VND VESD IOHAN / EBERHARD HOLDERMAN V[ON HOLDERSTEIN]

Wappen:
Holdermann von Holderstein, Reischach; Reuß von Reussenstein, Speth (von Zwiefalten).

Kommentar

Nach den Wappen war Hans Eberhard Holdermann von Holderstein ein Sohn des Hans Holdermann von Holderstein zu Hochdorf († 1544) und der Amalia von Reischach1. Sein Geburtsdatum muß etwa um 1540 liegen. 1594 wird ein Eberhard (Holdermann) von Holderstein als Truchseß des Herzogs von Württemberg auf dem Regensburger Reichstag genannt2. Der 1589 verstorbene Wilhelm (Holdermann) von Holderstein muß nach der Wappenfolge ein Bruder des Hans Eberhard sein3.

Der unbeholfen gereimte Vers der Inschrift B verwendet schlecht noch in der ursprünglichen (nicht pejorativen) Bedeutung schlicht (= einfach, aufrichtig), möglicherweise um des Reimes willen4.

Textkritischer Apparat

  1. Das letzte Wort ist mit Auslassungszeichen nachgetragen, es gehört hinter das erste Wort der letzten Zeile, wo das entsprechende Auslassungszeichen eingemeißelt ist.

Anmerkungen

  1. In zweiter Ehe verheiratet mit Veit Schöner von Straubenhardt, vgl. nr. 239.
  2. Pfeilsticker 1376 und 1543.
  3. Vgl. nr. 264, ferner nr. 189 (Nachbestattungsinschrift 1621).
  4. DWB. IX 519ff., 665ff.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 254.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 315 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0031509.