Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 185 Tiefenbronn, kath. Pfarrkirche 1524

Beschreibung

Retabel des Kreuzaltars, freistehend südlich vom Mittelschiff. Geschnitzter Schrein mit gemalten Flügeln und gemalten Standflügeln. Darstellungen: im Schrein Kreuzigung mit Assistenzfiguren; Flügelinnenseiten links Taufe Christi, darüber Halbfigur Gottvaters, rechts Enthauptung Johannes des Täufers. Flügelaußenseiten links heiliger Nikolaus, rechts heilige Katharina. Auf den Standflügeln links der heilige Sebastian, rechts der heilige Rochus.

Inschriften: um die Figur Gottvaters Dreipaßspruchband (A). Unter der Johannes-Gestalt Spruchband (B). Unter der Figur des Sebastian Beischrift (C), auf dem Rahmen verteilt von oben nach unten Inschrift (D), bei der Figur des Rochus Beischrift (E), auf dem Rahmen verteilt von oben nach unten Inschrift (F).

  1. A

    hic est filius meus / dilectus in quo michi bene / c(on)placui ipsu(m) audite1)

  2. B

    1 5 2 4

  3. C

    S Sebastianus

  4. D

    jhesus/maria / ddd / xxiii / [1524]a)

  5. E

    S Rochius

  6. F

    jhesus / maria / ddd/[1524]b)

Kommentar

In der Predella zwischen Rankenwerk neuzeitliches Wappen Tiefenbronn (19. Jh.?).

Die Rahmenischriften D und F sind übergangen. Ihr ursprünglicher Bestand ist nicht mehr sicher festzustellen. Nach dem Text von D liest Piccard aus dem ddd /xxiii eine neuzeitliche Wiederholung der Jahreszahl heraus2. – Dagegen sprechen aber nicht nur die Minuskelbuchstaben, sondern auch die Schreibung 1500 in Form von drei d3. Selbst bei einer Zutat des 19. Jahrhunderts kann man die korrekte Schreibung römischer Zahlzeichen als bekannt voraussetzen; zudem würde an der minderen Zahl ein Jahr fehlen. Eher könnte man in Anknüpfung an die Anrufung eine ursprüngliche Ablaßinschrift vermuten, die sich auf die vor dem Altar zu verrichtenden Gebete bezog (ddd = dedit dies?). Zu der Ablaßinschrift des Magdalenenaltars würde eine solche Inschrift – deren Authentizität damit immer noch fragwürdig bleibt – gut stimmen4.

Textkritischer Apparat

  1. Die Jahreszahl nur KdmBaden IX 7, 234.
  2. Die Jahreszahl nur KdmBaden IX 7, 234 ohne Angabe einer Lücke.

Anmerkungen

  1. Matth. 3, 17.
  2. Piccard, Magdalenenaltar 157 mit Abb. Taf. 12.
  3. KdmBaden a. a. O. gibt die D in Kapitalis wieder. Befund in Minuskel.
  4. Vgl. nr. 65.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 233f. (Abb. 170).

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 185 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0018501.