Inschriftenkatalog: Enzkreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)
Nr. 178 Engerazhofen (Gem. Gebrazhofen), La-Salette-Kapelle 1521
Beschreibung
Altarretabel aus der Pfarrkirche Wimsheim, nach 1852 nach Engerazhofen (Krs. Ravensburg) verbracht. Nach den erhaltenen Unterlagen wurde der aus Wimsheim stammende und dort noch in der älteren Oberamtsbeschreibung nachgewiesene Altarschrein1 im Jahre 1866 mit anderen Teilen zu einem Flügelaltar neu zusammengefügt2. Im Schrein Schnitzbilder der Beweinung Christi mit Assistenzfiguren Johann Evangelist und hl. Andreas (alle neu gefaßt). Auf den Flügeln innen hl. Katharina und hl. Anna Selbdritt in Relief (unbekannter Herkunft, teilweise erneuert). Die Flügelgemälde außen zeigen die hl. Brigitta und die hl. Ursula (Herkunft aus München), die Predella ist unbekannter Herkunft. Unter dem Schnitzbild aufgemalt dreizeilig die 5. und 6. Strophe des Stabat mater (A), Meisterinschrift auf einer verschlungenen Bandrolle auf der Rückseite des Schreins (B). Beschreibung und Wortlaut nach Photo. – Gotische Minuskel, Kapitalis.
Textkritischer Apparat
- Über der Zeile nachgetragen.
- Die beiden letzten Silben über der Zeile nachgetragen.
- Im Wortlaut der Inschrift fehlt cum.
Anmerkungen
- OABLeonberg 272.
- Die Kunst- u. Altertumsdenkmale in Württemberg. Donaukreis Bd. 2, bearb. v. H. Christ u. H. Klaiber (1924) 73f.
- Ebd.
- LThK.2 Bd. 9 (1964) 1000. – Die Übersetzung hier nach K. Langosch, Hymnen und Vagentenlieder. Lateinische Lyrik des Mittelalters mit deutschen Versen, Darmstadt 1954, 44f.
Nachweise
- Paulus, Neckarkreis 311.
- OABLeonberg 272.
- OABLeonberg (1930) 1118.
- Kunstdenkmale a. a. O. 73f. (Abb.).
Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 178 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0017806.
Quis est homo qui no(n) /fleret cristi matre(m) si vide/ret i(n) ta(n)to sup(p)licio. Quid nona) posset (con)tristari pia(m) matre(m) (con)templarib) dole(n) te(m) (cum)c) filio.
Übersetzung:
Wem wird nicht die Zähre kommen / der Maria wahrgenommen / in des Grames Bitterkeit? / Wen nicht Trauer mitumfangen / der Maria sieht so bangen / leiden mit des Sohnes Leid?
AN(N)O 1521 D(OMI)NI Dise thafel hat gemalt un(d) gefast hans Keppner un(d) hans Könlin beyd maler un(d) burger zu pforzhen.
Kommentar
Über der Jahreszahl soll früher noch das ligierte Monogramm HK zu sehen gewesen sein, heute nicht mehr erkennbar3. Die beiden Pforzheimer Maler (und Schnitzer?) sind durch andere Werke nicht zu belegen. Bemerkenswert ist die Verwendung der Sequenz ‚Stabat mater dolorosa‘ (Verfasserschaft noch ungeklärt) als Anrufung unter einer Beweinung, zumal die Sequenz erst 1727 liturgisch eingeführt wurde4.