Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 125 Maulbronn, Oratorium 1495

Beschreibung

Bauinschriften des Abtes Johannes (VI.) Burrus.

A. Auf einer Gewölbekonsole der Südseite. Eine Engelsfigur aus rotem Sandstein hält ein Spruchband (schwarz auf weißem Grund).

Maße: H. (der Konsole) 31, B. 24 cm.

  1. 1 4 9 5

Die Ziffer 4 in gestürzter Form. Die Jahreszahl ist durch Übermalung verdorben: die 9 war offenbar nicht mehr deutlich sichtbar und ist zu einer 0 entstellt.

B. Auf einem Gewölbe-Schlußstein des Netzgewölbes (5. Stein von O) farbig aufgemalter Wappenschild mit Abtsstab, daneben ein Monogramm.

  1. IO B

Übersetzung:

(=Iohannes Burrus).

Kommentar

Die beiden Bauinschriften datieren den Bau des Parlatoriums/Oratoriums in die Jahre 1493/95 der ersten Amtszeit des Abtes Johannes Burrus von Bretten1. Das spricht gegen die Vermutung, das heutige Oratorium sei als Bibliothek erbaut worden, denn deren Errichtung fällt erst in die zweite Amtsperiode des Abtes2.

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu die Bauinschrift des Jahres 1493 mit der Nennung des Abtes als Bauherr und des ausführenden Bruders Conrad von Schmie nr. 122.
  2. Vgl. W. Irtenkauf, in: Katalog Maulbronn (1978) 92. – Die Nachricht über den Bau der Bibliothek in der zweiten Amtsperiode haben Bruschius 333, Crusius II 403, Sammarthanus V 756; damit ist aber die Möglichkeit widerlegt, daß die Bibliothek mit dem Oratorium gleichzusetzen sei. Paulus, Maulbronn 2(1884) 74 sucht sie im zweiten Stockwerk des nördlichen Querschiffarms, ebenso Dörrenberg, Maulbronn 148.

Nachweise

  1. OABMaulbronn 156.
  2. Paulus, Maulbronn 2(1884) 74.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 125 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0012505.