Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 120 Maulbronn, Kreuzgang 1492

Beschreibung

Grabstein des Abtes Stephan Otinger. Im Boden des Südflügels, offenbar an ursprünglicher Stelle. Rechteckplatte aus grauem Sandstein mit Umschrift zwischen Linien. In der unteren Querleiste eingeritzter Abtsstab, Fortführung der Inschrift auf der linken Längsseite. Stark abgetreten.

Maße: H. 187, B. 78, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

© Heidelberger Akademie der Wissenschaften [1/2]

  1. + Anno d(omi)ni M.cccc./ xcij. Obijt. d(omi)n(u)s. Stephanus Otinger. Cuius./ (Abtsstab) / anima requiescat Jn pace.

Kommentar

Das Inschriftformular ist auffallend knapp, selbst die Angabe des Todestages fehlt, ebenso der Hinweis auf die Abtswürde. Otinger resignierte im Februar 1491, möglicherweise gezwungen1. Sein Todestag war der 16. September; er scheint in seiner kurzen Regierungszeit (1488, Dez. – 1491, Feb.) wenig glücklich gewesen zu sein2.

Anmerkungen

  1. Sammarthanus V 756. – Aus den Quellen ergibt sich kein Anhaltspunkt dafür, daß diese Resignation mit der streitigen Schirmherrschaft über das Kloster in Zusammenhang zu bringen ist.
  2. Den Todestag überliefert Crusius II 403, ferner Sammarthanus a. a. O. – Das Fehlen auf dem Grabstein deutet daraufhin, daß innerklösterliche Differenzen vorgelegen haben müssen: offenbar hatte man den Abt doch seiner Würden entkleidet und billigte ihm auch keine Seelenmessen am Tag seines Todes zu.

Nachweise

  1. Jenisch 43.
  2. Jenisch II p. 85.
  3. WürttLB. Cod. hist. 2° 311, 64.
  4. WürttLb. Cod. hist. 4° 217, 10v.
  5. Wickenburg II 292.
  6. OABMaulbronn 160.
  7. Paulus, Maulbronn 2(1884) 86.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 120 (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k0012000.