Inschriftenkatalog: Enzkreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 22: Inschriften Enzkreis (1983)

Nr. 116a Tiefenbronn, kath. Pfarrkirche 1485

Beschreibung

Wandmalerei beiderseits am Chorbogen in Fortsetzung des Wappenfrieses über den Arkadenöffnungen (vom Triumphbogen durchschnitten). Es handelt sich um das Fragment eines Votivbildes. Links sind männliche, rechts weibliche Stifterfiguren zu erkennen. Über den Gestalten ehemals ein Schriftband, von dem nur rechts neben dem Triumphbogen ein Rest erhalten ist. Die Malerei mit der Schrift wurde spätestens im 18. Jahrhundert übertüncht, 1891 bei einer Restaurierung freigelegt.

Maße: B. (rechts) 200, Bu. ca. 5–6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. [1] 4 8 5 vff sanc[t] iorgen t[ag . . . . . gemm]ige(n) welche [h]at ge[b]or[en]

Kommentar

Nach einer Mitteilung in der Handschrift des Reinhard von Gemmingen sollen die 14 Kinder der Eheleute Dieter (VI.) und Agnes von Gemmingen in der Kirche zu Tiefenbronn abgemalt gewesen sein1. Dem entspricht der noch lesbare Rest der Inschrift, der das Votivbild zum Todestag der Agnes von Gemmingen in Beziehung setzt2.

Anmerkungen

  1. R. v. Gemmingen, Heid. Hs. 133, Buch IV 201. – Stocker, Gemmingen III 18. Eine anderslautende Überlieferung bezieht das Wandgemälde auf Anna von Gemmingen (Tochter der Eheleute) und ihren Ehemann Volz von Weitingen mit ihren neun Kindern (KdmBaden IX 7, 214). Das wäre nicht nur wegen der weitaus geringeren Bindung dieses Ehepaares an Tiefenbronn fragwürdig, sondern wird durch die Beischrift auch ausgeschlossen.
  2. Vgl. die vorhergehende nr. 116.

Nachweise

  1. KdmBaden IX 7, 214.

Zitierhinweis:
DI 22, Inschriften Enzkreis, Nr. 116a (Renate Neumüllers-Klauser), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di022h008k00116a9.