Inschriftenkatalog: Stadt Einbeck
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 42: Einbeck (1996)
Nr. 67 Tiedexer Straße 19 1544
Beschreibung
Haus, traufenständig, dreigeschossig, zweites Obergeschoß vorkragend, acht Gefache breit, mit nur noch teilweise erhaltenem großen Torbogen1) und reich verzierter Schwelle im zweiten Geschoß. Unter dem Scheitel des Torbogens das Baudatum A, über dem Torbogen die Inschrift B, links und rechts davon je ein Wappen; auf dem vierten Gefach von links, etwa in Höhe des Torbogenscheitels das Baudatum C. Auf einem Querbalken unter dem zweiten und dritten Gefach von links vier weitere Wappenschilde. Die Inschriften sind erhaben vor vertieftem Hintergrund ausgeführt.
Maße: Bu.: ca. 6 cm (A), ca. 10 cm (B), ca. 7–10 cm (C).
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal (B).
- A
1544
- B
Dulce · bellu(m) · // · inexpartisa)2)
- C
1544
Übersetzung:
Süß ist der Krieg für die, die ihn nicht erfahren haben.
Einem3), ?4) |
Einem5), Uslar6), ?7), ?8), |
Textkritischer Apparat
- inexpartis] Fehlerhaft ausgeführt, für inexpertis.
Anmerkungen
- Unterlagen über die Renovierungen und Umbaumaßnahmen des 20. Jahrhunderts im NLVwA-IfD, Schriftarchiv, Einbeck.
- Erasmus von Rotterdam, Adagia, Chil. 4, Cent. 1, Prov. 1. In: Opera omnia 2. Leiden 1703, Nachdruck Hildesheim 1961, Sp. 951. Vgl. auch Walther, Proverbia Sententiaeque 1, Nr. 6323a u. 7, Nr. 36425 u. 36436b2. Der Spruch ist die Übersetzung eines Verses bei Pindar (Pindarus, Fragment 110, hg. v. Bruno Snell. Leipzig 1964, S. 98).
- Wappen Einem (Balken belegt mit Hund, darüber zwei, darunter eine Rose).
- ? (Dreieckhakenkreuz?).
- Wappen Einem, hier abweichend (Hund, darunter fünf Rosen, 3:2).
- Wappen Uslar (gekrümmter Ast mit fünf Knospen).
- ? (Wappeninhalt nicht eindeutig identifizierbar).
- ? (gespaltener Balken?).
- Kiefert, Heiratskreise, S. 36, IV, 14.
- Urkunden Göttingen, Nr. 627, S. 312; Brandis, Diarium, S. 36.
- Vgl. Stammtafeln von Einem, 2, 2–IV-5.
- Vgl. Nr. 87.
Nachweise
- Hülse, Zwei Inschriften, S. 4f.
Zitierhinweis:
DI 42, Einbeck, Nr. 67 (Horst Hülse), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di042g007k0006709.
Kommentar
Der Erbauer des Hauses, Franz von Einem, war mit Margarethe Kerken verheiratet.9) In den Jahren 1532 und 1537 fungierte er als Riedemeister der Stadt Einbeck.10) In dieser Funktion geleitete er 1536 Nikolaus von Amsberg aus Magdeburg nach Einbeck, der eine neue Kirchenordnung entwerfen sollte.11) Franz von Einem starb im November 1560.12) Das Erasmus-Zitat der Inschrift B war seine Devise, die sich auf seinem Grabdenkmal wiederholte.