Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 64: Querfurt (2006)
Nr. 39(†) Querfurt, Burg, Westtoranlage 1479
Beschreibung
Wappentafel, Sandstein. An der Außenseite des Westtores der Burg befindet sich rechts vom Torbogen und unterhalb einer Kanonenscharte in etwa 4 m Höhe eine verwitterte Steinplatte. Sie ist von einem profilierten Rahmen aus roten Sandsteinquadern eingefaßt und läßt im unteren Bereich nur noch die Umrißlinien eines Wappenschildes erkennen. Dieser gehört zu einem heute nahezu restlos verwitterten Vollwappen der Edlen von Querfurt,1) um das ein locker entrolltes Schriftband mit der Bauinschrift gelegt war.2)
Inschrift nach Webel.
An(n)o d(o)m(ini) mcccclxxixa) Brunb) Edler Herr inc) Querfurthd)
Querfurt.1) |
Textkritischer Apparat
- mcccclxxix] 1479 StdtA Querfurt, Mem. Querf., Kolbe.
- Brun] Bruno Thuringus.
- in] zu StdtA Querfurt, Mem. Querf., Sturm, Heine, Kolbe, Kdm., Güthling. In Anbetracht des Wortlautes in Nr. 32 und 33 ist zv wahrscheinlicher.
- Querfurth] Querffurt StdtA Querfurt, Mem. Querf.; Quernford Sturm; Querneford Kolbe; Querfurt Heine, Kdm., BA Querfurt, Güthling; querenfurt Voigt 1915.
Anmerkungen
- Vgl. StdtA Querfurt, Mem. Querf., fol. 15v; Webel [1714/15], S. 20, 24. Zum Wappen vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 126, Taf. 83.
- Vgl. Thuringus 1842, S. 125; Puttrich/Geyser 2/2, 1852, S. 14 mit Abb. 7. S. a. die 1837 angefertigte Skizze August Stapels in MB Halle, Stapel, o. S., auch in Schmitt 2002, S. 310 (Abb. 183); Schmitt 1993, S. 18 (Abb. 21).
- Weitere Informationen hierzu unter Nr. 32 u. 33.
- Zur Baugeschichte der Westtoranlage vgl. grundlegend Schmitt 2002, S. 139–147; Schmitt 1994, S. 69–84; Schmitt 1993, S. 12–19.
- Vgl. Spangenberg 1590, S. 387; Schneider [1654], S. 11; LHASA Magdeburg, von Alvensleben 1655, fol. 423r.
- Vgl. Spangenberg 1590, S. 455; Schneider [1654], S. 11.
- Vgl. die Argumentation in Voigt 1915, S. 127–129.
- Vgl. Schmitt 2002, S. 143; Schmitt 1994, S. 76f.
- Zu Bruno V. (VI.) vgl. Holstein 1874, S. 153–155.
- Vgl. Schmitt 2002, S. 143; Schmitt 1994, S. 77.
Nachweise
- StdtA Querfurt, Mem. Querf., fol. 15v.
- Webel [1714/15], S. 20.
- Liebelt 1818, S. 8.
- Thuringus 1842, S. 125.
- Sturm 1845, S. 612.
- Heine 1875, S. 81.
- Kolbe 1907, S. 8.
- Kdm. (Querfurt) 1909, S. 212.
- Voigt 1915, S. 127.
- Voigt 1928, S. 231.
- Jaeckel 1939, S. 17.
- BA Querfurt, Güthling 1991, S. 22.
- Schmitt 1994, S. 72.
- Schmitt 2002, S. 140.
Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 39(†) (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0003908.
Kommentar
Die Inschrift ist im Zusammenhang mit Nr. 32 bzw. 33 zu sehen und stellt das letzte epigraphische Zeugnis der Befestigungsarbeiten unter Bruno VI. dar.3) Der westliche Burgzugang wurde dabei zu einer verteidigungsfähigen Bastion umgebaut.4) Verwirrung stiftet diesbezüglich die ältere Überlieferung, in der von einer inschriftlich ausgeführten Jahreszahl 1385 die Rede ist, die sich an einer Mauer im Torbereich befunden haben soll.5) Leider geben weder Spangenberg noch Schneider den exakten Wortlaut oder die genaue Stelle an. Da beide jedoch von dem zu ihren Lebzeiten zweifellos vorhandenen Wappenstein keinerlei Nachricht geben und zudem die Bauinschrift am Nord-Ost-Rondell (1461) fälschlicherweise in die achtziger Jahre des 15. Jahrhunderts datieren6), möchte man hier eine Verwechslung annehmen und die Jahresangabe 1385 als verlesen mit der angegebenen Bauinschrift (1479) identifizieren.7) Allerdings steht fest, daß auch Gebhard XI. (gest. 1383) um die Burg aufwendige Verteidigungsanlagen ausführen ließ, zu denen u. a. eine starke Ringmauer um den Dicken Heinrich zählte.8) Denkbar wäre somit durchaus auch, daß sich die Jahreszahl 1385 auf eine ältere Toranlage bezieht, die dessen Sohn Bruno V. hätte fertigstellen lassen.9) Für eine genauere Lokalisierung finden sich derzeit jedoch keine eindeutigen archäologischen Indizien.10)