Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 222† Schraplau, ev. Kirche (St. Johannes d. Täufer) 1644

Beschreibung

Abendmahlskanne. Das Schraplauer Kircheninventar vermerkt dazu: „Ein silbernes gantz verguldetes Känlein, 2 Marck, und 7. Loth schwer, das Loth 12 Gulden hoch taxiret, daran a.) oben ein Crucifix, so abgebrochen, und noch aufgehoben wird. b.) um die Kane herum stehet: [Bibelzitat (A)] c.) inwendig im Deckel stehet [Stifterinschrift (B)].“1) Über den Verbleib der Kanne berichtet der Schreiber nachfolgend: „Dis Känlein, und 2. Leuchter sind Mense Martio 1739 mit Consens des Eißleber Consistorii vor 64. r.2) verkauft, und das Geld zum Schulbau des Cantoris angewendet worden.“3)

Inschrift nach PfA Schraplau, Inventar.

  1. A

    Sanguis Jesu Christi Filii Dei emundat nos4)

  2. B

    Barbara Magdalena Gräfin zu Mansfeld

Übersetzung:

Das Blut des Gottessohnes Jesus Christus macht uns gänzlich rein (A).

Kommentar

Barbara Magdalena war am 12. Januar 1618 als Tochter des Grafen David von Mansfeld der Linie Hinterort geboren worden.5) Während ihrer ersten Ehe, die sie 1637 mit Johann Georg II. von Mansfeld geschlossen hatte, stiftete sie am 18. August 1644 diese Weinkanne zusammen mit einem golddurchwirkten Altartuch aus rotem Samt der Schraplauer Kirche.6) Nach dem Tod ihres Mannes (gest. 1647) heiratete sie noch dreimal.7) Im Jahre 1683 verließ Barbara Magdalena von Mansfeld als letzte zu Schraplau residierende Gräfin das Schloß, das seither in Verfall geriet,8) und begab sich nach Holzzelle (Gem. Hornburg), wo sie am 25. Dezember 1696 verstarb.9)

Anmerkungen

  1. PfA Schraplau, Inventar, S. 15. Die Mark als Gewichtsmaß war 1524 durch die erste deutsche Reichsmünzordnung für Silber auf 16 Lot festgesetzt worden. Das Lot wog etwa 15 g, vgl. Meß- u. Währungssysteme 1998, S. 33.
  2. „r“ (mit Suspensionskürzungszeichen) steht vermutlich für „reichsthaler“, vgl. Grun 1966, S. 161.
  3. PfA Schraplau, Inventar, S. 15.
  4. Paraphrase nach I Io 1, 7.
  5. Vgl. wie auch im folgenden Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 89; Seidel 1998, S. 221. Zu Graf David von Mansfeld s. a. Nr. 175.
  6. Vgl. PfA Schraplau, Inventar, S. 4, 15 (unter Verweis auf Kirchenrechnungen). Burkhardt 1935, S. 144 nennt außerdem eine silberne Oblatenschachtel, die die Gräfin im gleichen Jahr gestiftet haben soll.
  7. Vgl. Europ. Stammtaf. NF 19, 2000, Taf. 89. Die späteren Gatten waren Anton von Werthern (1655), Georg Andreas Schwab von Lichtenberg (1680) und Georg Albert von Mansfeld (1696). S. a. Seidel 1998, S. 221.
  8. Vgl. Burkhardt 1935, S. 42 f.
  9. Vgl. ebd., S. 31.

Nachweise

  1. PfA Schraplau, Inventar, S. 15.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 222† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0022206.