Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 217† Farnstädt, ev. Kirche (St. Johannes u. Paul) 1632

Beschreibung

Grabmal des Christoph von Geusau des Jüngeren. Eine Eintragung im ältesten Farnstädter Kirchenbuch bezeugt, daß die Steinplatte noch 1702 vor dem Altar lag.1) Sie trug den Sterbevermerk (A), das Bibelzitat (B) sowie das biographische Selbstzeugnis (C). Die Verlustumstände sind unbekannt.

Inschrift nach PfA Farnstädt, Kb. 1.

  1. A

    A(nn)oa) 1632b) den [7.]c) Octob(ris)d) umb 8 Uhr ist der wohl Edle, Veste und mannhaffte Christoph Von Geusau, der Jüngere in Gott seelig entschlaffen [.......] Jahr und 4[....]e)

  2. B

    Rom: 14. unser keiner lebet [– – –]f) den Herrng)2)

  3. C

    Für Gottes Wort und reineh) lehr3)Geschärfft hat ich mir mein Gewehr,aber der Feind mich hart verwundti),Zu Schönewerd4) war mein letzte Stundt.

Versmaß: Freie Knittelverse (C).

Kommentar

Christoph von Geusau war der Sohn des gleichnamigen Vaters von dessen Gemahlin Barbara Maria, geb. von Brücken.5) Bis auf sein Geburtsdatum, den 19. 12. 1609, sind von ihm kaum gesicherte Nachrichten überliefert.6) Der Sterbevermerk im Kirchenbuch lautet: „October. 12. huius des woledelen Gestrengen vnd vesten Christoph v. Geusaw senioris Sohn auch Christoph genant welcher den 7. huius Zu Schönwerde, da er vorwvndt vndt kranck ausm Krige hinbracht daselbst in waren glauben vnd gebet, entschlaffen vnd vom vatter daselbst abgeholet, Christlich Zur erden bestetiget im 23. Jahre seines Alters. ist der Mutter nachgefolget, war ein frommer mensch et sine dubio filius vitae aeternae.“7)

Textkritischer Apparat

  1. Ao] An(no) König.
  2. 1632] Ursprünglich stand im Ms. 1633, durch Überschreibung korrigiert.
  3. [7.]] Im Ms. durch drei Punkte als Lücke gekennzeichnet. 27. König. Ergänzung nach dem Sterbeeintrag im PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 494 (siehe Kommentar).
  4. Octob(ris)] Kürzung im Ms. durch Doppelpunkt.
  5. [.......] Jahr und 4[....]] Die Lücken im Ms. durch Punkte gekennzeichnet. Fehlt in König. Ergänze nach dem Geburts- und Sterbevermerk in PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 18 und 494 (siehe Kommentar) in etwa: [seines Alters 22] Jahr und 4[2 Wochen].
  6. lebet [– – –]] Der ausgelassene Text im Ms. durch ein Kürzungszeichen (Schleife mit Abschwung) am Ende von lebet angedeutet. Ergänze nach Röm 14, 7 f.: lebet [ihm selber, und keiner stirbet ihm selber. Leben wir, so leben wir].
  7. Die gesamte Inschrift (B) fehlt in König.
  8. reine] reiner König.
  9. verwundt] Fuerwundt König.

Anmerkungen

  1. Vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, fol. 107 v.
  2. Röm 14, 7–8.
  3. Abwandlung der Devise Kurfürst Joachims II. von Brandenburg: „Gottes Wort und Luthers Lehr wird vergehen nimmermehr“, vgl. Dielitz 1888, S. 124.
  4. Gemeint ist Schönewerda (Kyffhäuserkreis).
  5. Vgl. Sächs. StA Leipzig, Ahnenreihen 1982, Regesten v. Geusau S. 14 Nr. 127. König 1727, S. 423 hält den Sohn fälschlich für den Vater. Zu den Geschwistern vgl. Nr. 203 mit Anm. 4.
  6. Vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 18. Fischer gibt den 9. 12. 1609 an, vgl. Sächs. StA Leipzig, Ahnenreihen 1982, Regesten v. Geusau S. 14 Nr. 127.
  7. Vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 494. Die Mutter war kurz zuvor am 22. 2. 1632 gestorben, vgl. ebd. Der lateinische Schluß in Übers.: „und zweifellos ein Sohn des ewigen Lebens.“

Nachweise

  1. PfA Farnstädt, Kb. 1, fol. 107 v.
  2. König 1727, S. 423 (nur A, C).

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 217† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0021705.