Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 159 Farnstädt, ev. Kirche (St. Johannes und Paul) 1604

Beschreibung

Taufstein, Kalksandstein (?). Er steht im nördlichen Bereich des Chores. Das polygonale Taufbecken besitzt unterhalb des oberen, abgetreppten Randes sechs beschlagwerkartig gerahmte Felder. Drei der blau gefaßten Binnenflächen sind mit reliefierten, goldfarbigen Arabesken überzogen, zwei weitere zeigen ovale, rollwerkverzierte Kartuschen, in deren Mitte ein Diamantquader sitzt. Auf der letzten Fläche findet sich ein erhabenes, goldumrandetes Vollwappen. Das Becken liegt auf einer kapitellartig gestalteten Platte, an deren Ecken sechs Engelsköpfe vollplastisch hervortreten. Um den schlanken Ansatz des mehrfach gebrochenen bzw. gerissenen Schaftes wurde eine provisorische Eisenklammer gelegt, hinter der das eingemeißelte Fertigungsjahr noch teilweise erkennbar geblieben ist.1) Der Baluster selbst ist vollständig von reliefierten Akanthusblättern bedeckt. Den verlorenen Fuß ersetzt eine etwa 15 cm starke, sechskantige Platte.

Maße: H.: 102,5 cm; B.: 58 cm; Zi.: 3,2 cm.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. 1604a)

Wappen:
Geusau.2)

Kommentar

Das Wappen deutet auf eine Stiftung aus dem Hause von Geusau. Dabei kommt vor allem Georg von Geusau (gest. 1643) in Betracht, der sich schon 1601 maßgeblich an der Finanzierung der neuen Orgel beteiligt hatte.3) Der Taufstein wurde am 2. Februar 1604 geweiht.4) Etwa ein Jahrhundert später verehrte die Witwe eines jüngeren Georg von Geusau (gest. 1698) der erneuerten Kirche zusätzlich einen Taufengel.5)

Textkritischer Apparat

  1. Die Ziffern sind größtenteils hinter der Eisenklammer verdeckt.

Anmerkungen

  1. Auf die Eisenklammer ist die Jahreszahl nochmals in goldener Farbe aufgemalt worden.
  2. Vgl. Siebmacher 6/6, 1884, S. 50 f., Taf. 31.
  3. Vgl. Nr. 155. Siehe zu Georg von Geusau auch Nr. 158.
  4. Vgl. PfA Farnstädt, Kb. 1, S. 13: „Novum Baptisterium publica inauguratione consecratum die purificationis Mariae.“ Übers.: „Die neue Taufe in öffentlicher Feier am Tag der Reinigung Mariä geweiht.“
  5. Vgl. Pb. Wolf, Heydrich 1743/44, S. 19. Siehe zu jenem jüngeren Georg von Geusau auch die Bauinschrift zur Kirchenerweiterung 1698 in Kdm. (Querfurt) 1909, S. 59.

Nachweise

  1. Pb. Wolf, Heydrich 1743/44, S. 19.
  2. Kdm. (Querfurt) 1909, S. 61.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 159 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0015905.