Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 119 Querfurt, Burg, Lapidarium 1575

Beschreibung

Gewändefragment, Sandstein. Das Fragment eines Tür- oder Fenstersturzes stammt von einem abgegangenen Haus der Halleschen Straße in Obhausen.1) Es ist in zwei etwa gleich große Teile zerbrochen und trägt auf der Rahmenleiste die Nameninschrift (B). Ein darüber konisch sich verjüngendes Schriftfeld trägt die Jahreszahl (A). Auf einem waagerecht verlaufenden Profilstab ist in der Mitte eine kleine Marke erkennbar.2) Alle Zeichen wurden eingemeißelt.

Maße: H.: 30 cm; B.: 100 cm; T.: 18 cm; Bu.: 5,5 cm; Zi.: 8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

SAW Leipzig, Inschriftenkommission (Ilas Bartusch) [1/1]

  1. A

    · 1a) · 5 · 7 5 ·

  2. B

    [T]HOMAS ·b) MARGGRAFE

Kommentar

Die Buchstaben besitzen deutliche Sporen. Der Mittelbalken des A ist gebrochen, der des H mit einer Ausbuchtung nach unten versehen und das etwas kleiner ausgeführte O in die Mitte der Zeile verschoben. Der Mittelteil des konischen M bleibt auf den oberen Zeilenbereich begrenzt. Hervorzuheben ist außerdem die geschwungene und weit ausgestellte Cauda des R, die etwas oberhalb der Grundlinie endet. Als Wort- und Zifferntrenner dienen Quadrangel in Zeilenmitte.

Die bisher einzige Information zu Thomas Marggrafe findet sich in der Leimbacher Chronik, in der es in einer Anmerkung zu den Jahren 1565 bzw. 1567 heißt: „(...) müssen die Ophäuser Mühlen schlecht bestellt gewesen seyn, zumal Thomas Marggrafe nach Merseburg in die Mühle gefahrn.“3) Somit handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um einen ortsansässigen Bauern, der im inschriftlich bezeichneten Jahr das dazugehörige Haus erbaut oder in Besitz genommen hatte. Im ältesten, 1619 einsetzenden Kirchenbuch von Obhausen lassen sich mehrere Nachkommen seiner Familie nachweisen.4)

Textkritischer Apparat

  1. 1] Ohne Anstrich, das untere Schaftende nach links gekrümmt.
  2. Paragraphzeichenförmiges Quadrangel.

Anmerkungen

  1. Vgl. BA Querfurt, Museumskatalog, Inv.-Nr. V 3815 K 4.
  2. Vgl. Fig./Stz./M. 22.
  3. Vgl. PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 80.
  4. Vgl. PfA Obhausen, Kb. 1, St. Petri, S. 108 (Christoff M., 1631), 368 (Urban M./Bastian M., 1650).

Nachweise

  1. BA Querfurt, Museumskatalog, Inv.-Nr. V 3815 K4.
  2. BA Querfurt, Güthling 1991, o. S.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 119 (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0011901.