Inschriftenkatalog: Ehemaliger Landkreis Querfurt

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 64: Querfurt (2006)

Nr. 95† Obhausen, ev. Kirche (St. Nikolaus) vor M. 16. Jh. (?)

Beschreibung

Glocke. Sie war die mittlere des dreistimmigen Geläutes.1) Ihre Stelle nahm 1746 eine von Martin Heintze in Leipzig gegossene Glocke ein.2)

Inschrift nach PfA Leimbach, Chronik.

  1. Benedicta Gloria Domini de loco sum(m)oa).3)

Übersetzung:

Gepriesen sei der Ruhm des Herrn von höchster Stelle.

Kommentar

Auf Grund der Kürze und Formelhaftigkeit der Inschrift darf angenommen werden, daß diese Glocke nicht nach der Mitte des 16. Jahrhunderts gegossen wurde.4) Im Raum Sachsen-Anhalt und Thüringen hat sich für diesen Text bisher noch kein anderer Beleg auf Glocken gefunden.5) Der Wortlaut lehnt sich stark an die Bibelstelle Ez 3, 12 an: Benedicta Gloria Domini de loco suo (übers.: Gelobt sei die Herrlichkeit des Herrn an ihrem Ort). In Hinblick auf den Glockenturm als höchste Stelle im Dorf läßt sich der Sinn der Wendung aber auch unabhängig davon nachvollziehen.

Textkritischer Apparat

  1. sum(m)o] Lies möglicherweise nach Ez 3, 12 suo.

Anmerkungen

  1. Vgl. PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 73.
  2. Vgl. Kdm. (Querfurt) 1909, S. 181.
  3. Paraphrase nach Ez 3, 12.
  4. Vgl. Otte 1884, S. 121.
  5. Vgl. Otte 1884, S. 115–138; Walter 1913, S. 941–949 (Register); Bergner 1896, S. 40–51; Schubart 1896, S. 4–15; DI 6 (Naumb. Dom) 1959; DI 7 (Stadt Naumburg) 1960; DI 9 (Lkr. Naumburg) 1965; DI 11 (Merseburg) 1968; DI 33 (Stadt Jena) 1992; DI 39 (Lkr. Jena) 1995; DI 52 (Zeitz) 2001; DI 62 (Weißenfels) 2005.

Nachweise

  1. PfA Leimbach, Chronik 1714/17, S. 73.

Zitierhinweis:
DI 64, Querfurt, Nr. 95† (Ilas Bartusch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di064l002k0009507.