Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 1051† St. Ägidien 1656

Beschreibung

Grabplatte der Adelheid Sibylla von Wackerbart. Um den Rand des besonders breiten Steins, der in der Sammlung Sack als zwiefacher Leichstein bezeichnet ist, waren insgesamt 16 Wappen angeordnet. Die Inschrift verlief zeilenweise über den Stein.1)

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRUM) / SISTE PEDEM VIATOR / ET IN HOSPITIOQ(UE) NON DOMO VERSARI / HOMINES EDISCE / CONDITUR SUAE HOC SAXO / ANTIQUA GENERIS NOBILITATE VIRTUTUMQ(UE) . / MATRONA IAM AMABILI VENUSTATE / SAT DECORA FOEMINA / ADELHEIDIS SŸBILLA / DE WACKERBART / GENEROSI ET NOBILIS EQUITIS / FRIDERICI DE HEIMBURG / HAEREDIS IN NORDGOLTERN / SERENISS(IMI) PRINCIPIS AUGUSTI DUCIS BRUNSVIC(ENSIS) / ET LUNEB(URGENSIS) CONSILIARII INTIMI ET / DICASTERII AULICI GUELPHERBYTANI / VICE PRESIDIS / ULTRA DECEN(N)IUM ABSQ(UE) PROLE LICET / SUAVISSIMA CONJUX / QUAE NATA IN DUCATU SAXO-LAUENBURG / D(IE) VI . AUG(USTI) A(NN)O MDCXX . ET MARITO DEXTERO / OB REIBENCOTIA AC RESTABILIENDAM / PACEM APLICATO ITER HUC FACIENS IN / IPSA HAC URBE BRUNSVICA MORBO LETHALI / OBRUTA ANIMAM SUAM TANDEM INTER / PERPETUAa) SUSPIRIA / A(NN)O MDCLVI . D(IE) VI . DEC(EMBRIS) CHRISTO REDEMTORI / PIE EXDABATb) / SELECTISSIMUM FIT SEXUS ORNAMENTUM / MEMORIAE / DULCISSIMAE SIMUL ET DESIDERATIS(SIMAE) COSTAE / VIDUUS MOESTISSIMUS / M(ONUMENTUM) H(OC) P(ONI) C(URAVIT) / ABI VIATOR / ET TERRENI HOSPITII SATUR COELESTEM DOMINI / ANHELA

Übersetzung:

Dem höchsten größten Gott geweiht. Verweile, Wanderer, und wisse, daß die Menschen sich nicht in einem Haus, sondern in einer Herberge aufhalten. Unter diesem Stein liegt begraben eine durch den alten Adel ihrer Familie und der Tugenden (geschmückte) Dame, die schon durch liebenswürdige Anmut genügend geschmückte Adelheid Sibylla von Wackerbart, des vornehmen und edlen Ritters Friedrich von Heimburg, Erbgesessenen in Nordgoltern, Geheimrats des durchlauchtigsten Fürsten August, des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg, und über 10 Jahre lang Vizepräsidenten am welfischen Hofgericht trotz Kinderlosigkeit heißgeliebte Ehefrau. Sie, die im Herzogtum Sachsen-Lauenburg am 6. August des Jahres 1620 geboren wurde, nahm ihren Weg hierher, als ihr geschäftiger Gatte mit Reibencotia(?) und der Wiederherstellung des Friedens betraut war. Nachdem sie in dieser Stadt Braunschweig von einer tödlichen Krankheit befallen worden war, übergab sie ihre Seele unter fortwährendem Seufzen schließlich am 6. Dezember des Jahres 1656 fromm dem Erlöser Christus. Sie wird zum auserlesensten Schmuck ihres Geschlechts. Zur Erinnerung an die liebenswerteste und sehr vermißte Gattin ließ der hochbetrübte Witwer dieses Denkmal setzen. Geh fort, Wanderer, und lechze, gesättigt von der irdischen Herberge, nach der himmlischen (Herberge) des Herrn.

Wappen2)
Wackerbart
DaldorffBisewanck
StrahlendorffBlücher
BibowZülow
LasbeckPenzen
AuersbergKaphengst
SchackLützow
ZülenPlessen
Bülow

Textkritischer Apparat

  1. PERPETUA] PER VIDA Sammlung Sack.
  2. EXDABAT] EXSTABAT Sammlung Sack.

Anmerkungen

  1. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 127, p. 134.
  2. Die Wappen sind in der Sammlung Sack, ebd., nur namentlich aufgeführt. Die Anordnung der Sammlung Sack wurde beibehalten.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 127, p. 35, p. 134 (Zeichnung) u. p. 165.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 1051† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0105109.