Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 970 St. Petri 1649
Beschreibung
Ehemaliger Hochaltar. Holz, farbig gefaßt, Ölgemälde. Der Altar stand bis zu seinem Abbau nach dem Zweiten Weltkrieg im Chor der Kirche. Im Jahr 1990 wurde er vor der Ostwand des südlichen Seitenschiffs wieder aufgebaut. Die beiden Gemälde des Mittelteils und der darüber befindlichen Zone sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs verschollen.1) Im Mittelteil befand sich früher ein Gemälde der Grablegung Christi, das heute durch eine Photographie ersetzt ist. Die Jahreszahl A befindet sich zu beiden Seiten der das Gemälde rahmenden Säulen. Unter dem Mittelteil in einem querrechteckigen Feld ein Ölgemälde mit der Darstellung der Kreuzigung, am Kreuz der Titulus B, links und rechts davon in einem hochrechteckigen Feld zwei von plastischem Ornament umgebene Wappenschilde mit gemalten Beischriften (D) auf einem Band darunter. Über dem Mittelteil früher ein Gemälde der Auferstehung, in dem Feld heute eine Photographie des Gemäldes, oben in der Bekrönung ein Relief mit einer Darstellung Christi in der Kelter. Außen auf dem Gesims unter- und oberhalb des Mittelteils die Figuren der vier Evangelisten, auf dem Ornamentwerk über den beiden unteren Figuren zwei weibliche Figuren ohne Attribut. Seitlich des Reliefs in der Bekrönung links Caritas, rechts eine Tugend ohne Attribut, auf dem Gesims über dem Relief links Fortitudo, rechts eine Tugend ohne Attribut, in der Mitte oben Fides mit einem Kreuz. Die Inschrift C befand sich auf der Rückseite des Altars. Da diese heute durch eine verstärkende Holzkonstruktion verdeckt ist und der Altar vor die Wand gerückt ist, läßt sich nicht ermitteln, ob die Inschrift eventuell noch vorhanden ist.
Inschrift C nach der Sammlung Sack.
Maße: H.: ca. 500 cm; B.: 340 cm; Bu.: 13,5 cm (A), 0,3 cm (B), 1,7 cm (D).
Schriftart(en): Kapitalis (B, D), Fraktur (C)2).
- A
1 6 // 4 9
- B
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 3)
- C†?
Dem allerhöchsten Gott zu ehren , der / Kirche zur Zierd und ihren seligen / Ehemann zum Gedächtniß hat diesen Althar / verfertigen und anhero setzen laßen Mette / Berendes Herrn Zacharias Droesemans / dieser Kirchen vierzehn Jahr lang gewesenen / Vorstehers hinterlaßene Wittbe geschehen / Im Jahr 1649 . den 17 . October
- D
ZAHARIAS DROESEMAN .METTE BERENDES .
Drösemann4) | Berndes5) |
Anmerkungen
- Abb. des alten Zustands bei Jünke, Zerstörte Kunst, S. 260f.
- Nach der Sammlung Sack, Nr. 141, p. 124, dort als Kanzleischrift bezeichnet.
- Io. 19,19.
- Wappen Drösemann (aus oberem rechten Schildrand wachsender Arm, einen Anker haltend).
- Wappen Berndes (Querbalken, darüber zwei, darunter eine Birne). Das Wappen ist hier anders ausgeführt als auf der Grabplatte der Mette Berndes (vgl. Nr. 1103).
- Spieß, Goldschmiede, Gerber, Schuster, S. 39.
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 141, p. 15 (C) u. p. 124 (C).
- Steinmann, Petrikirche, Nr. 169 (C, normalisiert).
- Abb. des alten Zustands bei Jünke, Zerstörte Kunst, S. 260f.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 970 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0097005.
Kommentar
Zacharias Drösemann ist seit dem Jahr 1620 als Mitglied der Gerber- und Schustergilde nachzuweisen.6) Vgl. a. die Grabplatte für Zacharias Drösemann und seine Ehefrau in St. Petri (Nr. 1103).