Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 669 Städtisches Museum 1598, 1617, 1622

Beschreibung

Vierundzwanzig Glasscheiben, bemalt.1) Die ovalen Scheiben befanden sich früher im Westfenster des südlichen Seitenschiffs der Brüdernkirche. Sie zeigen jeweils in einer gelben Umrahmung ein Vollwappen und ein Schriftband mit einer Beischrift darunter. Die unterschiedlich gestalteten Worttrenner haben die Form von Kreuzen, Haken, Doppelpunkten und Paragraphenzeichen. Von den vierundzwanzig Scheiben sind heute sechzehn im Museum ausgestellt (A–P); Fragmente von weiteren fünf Scheiben (Q–U) sowie drei vollständig erhaltene Scheiben (V–X) befinden sich im Magazin.

Maße: H.: 15,5 cm; B.: 12 cm (jede Scheibe); Bu.: 0,8–1 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Sabine Wehking [1/5]

  1. A

    IOBST : KALM :·98 2)

  2. B

    · 1 · 6 · · 17 · // PETER · PIEL ·3)

  3. C

    THILE · GRÖNHAGEN ·4)

  4. D

    AVTOR · V(ON) · ZWEŸDORFF ·5)

  5. E

    · FRANTZ · SCHRADER ·6)

  6. F

    CVRDT · V(ON) · VECHELDT ·7)

  7. G

    CHRISTOF : HAMSTIDT 8)

  8. H

    FREDERICK : VOM : DAM 9)

  9. I

    HANS · HENCKEL 10)

  10. J

    · HANS · PAVLL · 1622 ·11)

  11. K

    HANS · ACHTERMAN 12)

  12. L

    K(ÄMMERER) · HINRICH · SCHRADER / SELIGER · SOHN ·13)

  13. M

    DIETERICH · V(ON) · RODE ·14)

  14. N

    COERDT · BROETZEM · / · HANS · SON · 15)

  15. O

    GERLEFF · KALEN ·16)

  16. P

    · HANS · SCHRADER ·17)

  17. Q

    MARGRETA · V(ON) · DAMM ··/ K(ÄMMERER) · H(INRICH) · S(CHRADER) · SELIGER · H(AVS)FRV · DIE MVTTER 18)

  18. R

    THILE · VOLKENRODT ·19)

  19. S

    [HENNING ·] W[ITTEKOP ·] 20)

  20. T

    · AVTOR · VON · PEŸNE ·

  21. U

    HA[NS · ] MOLLER ·21)

  22. V

    HEINRICH · BOTEN ·22)

  23. W

    HEINRICH · REDEKEN ·23)

  24. X

    · BODE · VON · VELSTEDT ·24)

Kommentar

Die Einordnung der zu ganz unterschiedlicher Zeit entstandenen Scheiben in den Inschriftenkatalog erfolgt nach den drei in den Inschriften enthaltenen exakten Datierungen. Dies bedeutet aber nicht, daß auch die anderen Scheiben in diesen drei Jahren entstanden sind. Offenbar hat man über einen längeren Zeitraum hinweg Glasmalereien nach demselben Muster angefertigt, da alle Scheiben einem einheitlichen Konzept folgen.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. Cac 3,4, 3,27 u. 3,49.
  2. Wappen Kalm (Schild geteilt, davor wechselfarbener steigender Löwe). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 6 u. Tafel 4.
  3. Wappen Piel (Hausmarke H25).
  4. Wappen Grönhagen (drei anstoßende Rauten).
  5. Wappen Zweidorf (Twedorp) (Balken, darüber zwei, darunter eine halbe Rose). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 11 u. Tafel 9.
  6. Wappen Schrader (bekrönter Löwenrumpf). Vgl. ebd., S. 8 u. Tafel 7.
  7. Wappen Vechelde (Schrägbalken mit drei Rosen belegt). Vgl. ebd., Bd. 2, Abt. 2, S. 10 u. Tafel 8.
  8. Wappen Hamstedt (Schrägbalken, darüber und darunter je ein Kleeblatt).
  9. Wappen Damm (steigender Hund mit Halsband). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 4 u. Tafel 2.
  10. Wappen Henkel (Hausmarke H26).
  11. Wappen Pawel (zwei gekreuzte Krebsscheren). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 8 u. Tafel 6.
  12. Wappen Achtermann (schreitender bekrönter vorderhalber Hahn). Vgl. Meier/Kämpe, Heraldische Untersuchungen 1903, S. 7, 26 u. 29.
  13. Wappen Schrader vgl. Anm. 6. Die Inschrift ist wohl als ‘Heinrich Schrader Junior’ aufzufassen. Gemeint ist hier der gleichnamige Sohn († 1591) des Heinrich Schrader († 1577) und der Margarethe von Damm. Vgl. den Stammbaum der Familie bei Reidemeister, Genealogien, S. 132 u. 134.
  14. Wappen Rode (gespaltener Schild, davor eine Hand).
  15. Wappen Broitzem (Lilienstabkreuz). Vgl. Reidemeister, Genealogien, Tafel S. 16/17.
  16. Wappen Kale (Schrägbalken mit drei Rosen belegt). Vgl. ebd., Tafel S. 48/49.
  17. Wappen Schrader vgl. Anm. 6.
  18. Das Wappen ist nicht erhalten. Die Inschrift ist aufzufassen als ‘Margaretha von Damm, Hausfrau des seligen Kämmerers Heinrich Schrader und Mutter seines gleichnamigen Sohnes’, vgl. die Inschrift L ihres Sohnes.
  19. Wappen Volckenrodt (drei Balken).
  20. Von dem Wappen Wittekop ist heute nur noch der untere Teil vorhanden, der Balken zeigt. Vermutlich: zwei Schrägbalken, darüber ein Maiglöckchen, vgl. Wappen Wittekop Nr. 421.
  21. Wappen Moller (Herz mit daraus hervorwachsender Hausmarke H27).
  22. Wappen Boten (dreigeteilt, in der Mitte gefüllte Schüssel).
  23. Wappen Redeken (dreigeteilt, oben zwei, unten ein Rad, in der Mitte Engelskopf).
  24. Wappen Velstede (Kralle). Vgl. Reidemeister, Genealogien, Tafel S. 96/97. Zu Bodo von Velstede vgl. Nr. 732.

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 669 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0066903.