Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)
Nr. 650 St. Katharinen 1593
Beschreibung
Epitaph des Valentin von Mahrenholtz. Holz, farbig gefaßt, Ölgemälde auf Holz. Das vielteilige Epitaph hängt im südlichen Seitenschiff der Kirche; es stellt das Gegenstück zu dem Epitaph Nr. 660 für den Bruder des Verstorbenen, Levin von Mahrenholtz, dar. Den von einer doppelten Säulenstellung eingerahmten Mittelteil bildet ein oben rundbogig abgeschlossenes Gemälde, das die Auferstehung Christi zeigt. In den Nischen zwischen den Säulenstellungen links und rechts je eine Tugend, je zwei weitere Tugendfiguren auf Sockeln oberhalb des Rundbogens und auf dem oberen Gesims seitlich des Giebels. Links und rechts oberhalb des Rundbogens sitzende Figuren der vier Evangelisten mit ihren Symbolen. Auf dem äußeren Rahmen seitlich des Mittelteils ehemals jeweils acht Vollwappen, von denen heute links noch sechs, rechts noch sieben erhalten sind. In der Zone oberhalb des Mittelteils ein Gemälde der Himmelfahrt. Außen links und rechts Nischen mit Putten darin. Auf dem Giebel oben eine Vase. Unter dem Gemälde im Mittelteil in einem länglichen Feld die Inschrift A. Auf dem Gesims unterhalb des Mittelteils die kniende Figur des Verstorbenen in Rüstung, vor ihm sein Helm. Unterhalb des Gesimses eine querrechteckige Tafel mit der Inschrift B, darunter eine von Maskenköpfen eingerahmte Kartusche mit der Inschrift C. Unterhalb der Inschrift auf der Kartusche die Marke (M5) mit dem Monogramm des Malers (D). Die einzelnen Bestandteile des Epitaphs sind reich mit Engels- und Maskenköpfen verziert. Alle Inschriften sind in goldenen Buchstaben auf blauem Grund ausgeführt.
Maße: H.: ca. 600 cm; B.: 275 cm; Bu.: 5 cm (A), 4 cm (B), 4,5–2 cm (C), 5 cm (D).
Schriftart(en): Fraktur mit Kapitalis.
- A
Ich fahre auff zu meinem vater vnd zu ewrem va=/ter zu meinem Gott vnd zu ewrem Gott , IOHAN(NES) : XX . 1)
- B
Ich bin die aufferstehung vnd das leben . wer an mich gleubet , / der wird leben , wenn er sterbet , vnd wer da lebet und gleubet / an mich , der wird nimmermehr sterben IOHANNIS ev 11 . 25 2)
- C
ANNO DOMINI 1593 / Sonnabent den 28 IVLII ist der Gestre(n)=/ge Edle und Ehrntveste Valentin von / Marenholte in Gott dem herrn se =/liglich entschlaffen , des seele Gott / gnedich seÿ . Vnd ihme sampt al=/len auserwehlten eine fröliche / aufferstehung in Christo ver=/leyen wolle . Amen .
- D
FM
Mahrenholtz3) | Schulenburg4) |
Asseburg5) | Bodendieck6) |
Frencken7) | Bredow8) |
Hauß9) | Landsberg10) |
Schwichelt11) | ?12) |
Veltheim13) | Münchhausen14) |
Werder15) | Schulenburg15) |
Rutenberg15) | Jagow16) |
Anmerkungen
- Jh. 20,17.
- Jh. 11,25f.
- Wappen Mahrenholtz (Rose vor geteiltem Schild). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 9, S. 12 u. Tafel 13.
- Wappen Schulenburg (viergeteilt: 1. u. 4. drei Vogelkrallen 2:1, 2. u. 3. schreitender bekrönter Ochse, die Krone mit Fahnen besteckt). Vgl. ebd., Bd. 2, Abt. 9, S. 15 u. Tafel 17.
- Wappen Asseburg (sprungbereiter gekrümmter Wolf). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 5 u. Tafel 11.
- Wappen Bodendieck (steigender Hirsch, auf dem Rücken eine mit einem Zickzackbalken belegte Decke). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 6, Abt. 5, S. 13 u. Tafel 6.
- Wappen Frencken (drei lange Kesselhaken). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 56 u. Tafel 131.
- Wappen Bredow (Steigbaum). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 2, S. 98 u. Tafel 127.
- Wappen Hauß (schräggestellter ausgerissener gestümmelter Baumstamm). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 66; Bd. 2, Tafel 160.
- Wappen Landsberg (geteilt, oben Fuchs, unten schräges Gitter). Vgl. Spießen, Wappenbuch, Bd. 1, S. 78; Bd. 2, Tafel 190.
- Wappen Schwichelt (drei abgerissene Löwenköpfe 2:1). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 9 u. Tafel 7.
- Wappen ? (Eber). Der Wappeninhalt stimmt nicht mit dem unidentifizierten Wappen des Epitaphs Nr. 660 überein. Vgl. dort Anm. 11 u. 15.
- Wappen Veltheim (viergeteilt: 1. u. 4. Baumstamm, beidseitig mit Lindenblättern, 2. u. 3. breiter Balken mit zwei Querfäden belegt). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 2, Abt. 2, S. 10 u. Tafel 9.
- Wappen Münchhausen (Mönch). Vgl. ebd., Bd. 3, Abt. 2,1, S. 274 u. Tafel 325.
- Der Wappenschild fehlt heute. Angabe nach der Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 256.
- Wappen Jagow (Wagenrad). Vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 6, S. 11 u. Tafel 8.
- Meier, Kunsthandwerk, S. 46. Scherer (Röttger, S. 213) sieht Floris von der Mürtel auch als Bildhauer des Epitaphs an, obwohl es für dessen bildhauerische Tätigkeit keine Belege gibt.
Nachweise
- Sammlung Sack, Nr. 136, Teil 1, p. 54 (C) u. p. 256 (Zeichnung).
- Scherer, Röttger, S. 213 (C).
- Schultz, Grabmale, S. 38 (C).
- Abb.: Meier, Kunsthandwerk, Abb. 66.
Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 650 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0065002.
Kommentar
Die Initialen (D) stehen für den Maler Floris von der Mürtel. Die bildhauerischen Arbeiten am Epitaph werden von Meier dem Braunschweiger Bildhauer Georg Röttger zugeschrieben, der öfter mit Mürtel zusammenarbeitete.17)
Valentin von Mahrenholtz war der Sohn des Curdt von Mahrenholtz und der Anna von Schulenburg und der Bruder des Levin von Mahrenholtz (vgl. Nr. 660).