Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 56: Stadt Braunschweig II (2001)

Nr. 628† St. Michaelis 1589

Beschreibung

Grabplatte, in Zweitverwendung für Johannes Gude.1) Die Grabplatte lag im Chor vor dem Altar. Die schon im 18. Jahrhundert nicht mehr vollständig zu lesende Inschrift A verlief in einer zweiten Zeile unter der Grabschrift für den 1484 verstorbenen Heinrich Gottschalk um den Stein. Im Innenfeld unter einem Wappenschild, dessen Inhalt nicht überliefert ist, die Inschrift B.2)

Inschrift nach der Zeichnung in der Sammlung Sack.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    ANNO DOMI(NI) MDLXXXIX · 12 MAII · RE/VERENDVS · VIR · D(OMINVS) · M(AGISTER) · IOHANES GVDENVS · / [ – – – ] LXXXIX [ – – – / – – – ]ESA[..]IECO FIDELITER · PREFVISSET · CVIVS · ANIMA QVIETVMa)

  2. B

    ANN(VS) ILLIVS OBIT(VS) CONTI-/NETVR HOC · DISTICHO / RELIGIONE GRAVIS VIR / DONIS CLARVS ET ACTV / HIC SVA DENATVS BVSTA / QVIETA CAPIT

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1589 am 12. Mai ... der ehrwürdige Mann, Herr Magister Johannes Gude ... 89 ..., (nachdem) ... er treulich geleitet hatte. Seine Seele (möge) ruhig (sein). (A)

Sein Todesjahr ist in diesem Distichon enthalten. Der durch (seine) Religion bedeutende und durch (seine) Begabungen und (seine) Tätigkeit berühmte Mann nimmt hier als Verstorbener sein friedliches Grab. (B)

Versmaß: Ein Chronodistichon (B).

Kommentar

Das Chronostichon ergibt so, wie es in der Sammlung Sack wiedergegeben ist, die Jahreszahl 1548 und war demzufolge entweder fehlerhaft ausgeführt oder ist falsch überliefert.

Johannes Gude d. J. übernahm laut Rehtmeyer im Jahr 1561 die bis dahin von seinem Vater bekleidete Pfarrstelle an St. Michaelis. Zuvor war Gude in Schlesien tätig gewesen.3) Vgl. a. das Fenster von 1577 aus der Brüdernkirche (Nr. 558).

Textkritischer Apparat

  1. QVIETVM] Sic! Zu erwarten wäre hier QVIETA SIT, QVIESCAT oder QVIETEM HABEAT. Da auch die Inschrift B Fehler aufweist, ist es durchaus möglich, daß die Inschrift auf dem Stein fehlerhaft ausgeführt war.

Anmerkungen

  1. In Erstverwendung für den 1484 verstorbenen Pfarrer Heinrich Gottschalk, vgl. DI 35 (Stadt Braunschweig 1), Nr. 221.
  2. Beschreibung nach der Zeichnung in der Sammlung Sack, Nr. 140, p. 16.
  3. Rehtmeyer, Kirchen-Historie, Teil 3, S. 237.

Nachweise

  1. Sammlung Sack, Nr. 140, p. 16 (Zeichnung).

Zitierhinweis:
DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 628† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di056g009k0062805.