Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig. Kloster Riddagshausen und eingemeindete Dörfer

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 7: Stadt Braunschweig III (2023)

Nr. 63 Altstadtmarkt 2 1643

Beschreibung

Sog. Rüninger Zollhaus. Fachwerk. Das Gebäude befand sich ursprünglich im Nordwesten von Rüningen, giebelständig zur alten Reichsstraße nach Frankfurt (heute Thiedestraße). Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde es abgebaut und zwischen 1948 und 1950 am Altstadtmarkt in Braunschweig zwischen dem Gewandhaus und der Martinikirche wieder aufgebaut.1) Das ursprünglich aus zwei Geschossen bestehende, neun Gefache breite und zwölf Gefache lange Zollhaus erhielt zur bündigen Anarbeitung an das Gewandhaus ein aus Steinquadern errichtetes Sockelgeschoss. Das farbig bemalte Fachwerk ist reich verziert mit Beschlagwerk, floralen Rankenornamenten und gedrehten Schnüren mit Perlen als Unterbrechung.2) In der Mitte der nördlichen Traufseite, oberhalb des ursprünglichen Eingangs des Zollhauses, ein aus Holz geschnitztes und bemaltes Wappen der Stadt Braunschweig.3) An der Ostseite des nördlichen Schwellbalkens die erhaben geschnitzte Inschrift, gefolgt von sich kreuzenden Bändern mit Zacken an den Schnittpunkten; an der Unterkante gedrehte Schnüre mit Perlen als Unterbrechungen. Die Inschrift war zum Zeitpunkt der Aufnahme (September 2022) mit goldener Farbe bemalt.

Maße: Bu. 11,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Anna Weissmüller) [1/1]

  1. ANNO ˑ CHRISTI ˑ 1643

Wappen:
Braunschweig (Stadt)

Kommentar

Schlichte Kapitalis. A mit nach unten geknicktem Mittelbalken, H mit Ausbuchtung am Balken. I mit I-Punkten. Die 1 ist gebogen und unten gespalten.

Das Rüninger Zollhaus bildete gemeinsam mit dem Rüninger Turm, der 1724 abgebrochen wurde, einen Teil der Braunschweiger Landwehr, der äußeren Befestigungsanlage der Stadt Braunschweig, die am Ende des 14. Jahrhunderts errichtet wurde.4)

Anmerkungen

  1. Zum Gewandhaus siehe DI 56 (Stadt Braunschweig II), Nr. 620. Das Zollhaus wurde vom Gewandhauswirt Peter Borel wiedererrichtet, auf den eine Gedenktafel sowie eine Inschrift am Schwellbalken der Westseite verweisen: PETER + HILMA ˑ BOREL ˑ A(NNO) ˑ DOM(INI) ˑ 1950.
  2. Ähnliche Verzierungen finden sich auch am Ölper Turm, vgl. Kat.-Nr. 62.
  3. Zum Aussehen des Zollhauses an seinem ursprünglichen Standort siehe die Zeichnung von H. C. Vellguth von 1846 in Spies, Braunschweig, Bd. 2, S. 245.
  4. Zur Braunschweiger Landwehr siehe Bornstedt, Chronik Rüningen, S. 40–48.

Nachweise

  1. NLA WO, 142 N, Nr. 6 (Bethmann, Aufnahmebögen) s. v. Rüningen.

Zitierhinweis:
DIO 7, Stadt Braunschweig III, Nr. 63 (Anna Weissmüller), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio007g003k0006300.