Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig. Kloster Riddagshausen und eingemeindete Dörfer

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 7: Stadt Braunschweig III (2023)

Nr. 28 Bienrode, Kirche 1561

Beschreibung

Glocke. Bronze. Die größere der beiden im Kirchturm befindlichen Glocken ist wie die kleinere Glocke im 17. Jahrhundert in die Bienroder Kirche gelangt, nachdem die zuvor in der Kirche befindliche Glocke am 13. Juni 1626 von dänischen Soldaten geraubt worden war.1) Die Glocke stammt ursprünglich aus den Niederlanden. Die erhaben gegossene Inschrift läuft unterhalb der Schulter zwischen zwei dicken Stegen um. Die Buchstaben sind dabei zwischen zwei dünnen Linien angeordnet. Als Worttrenner dienen Blüten. Oberhalb der Inschrift ein Fries aus nackten Jünglingen und phantastischen Tierwesen, unterhalb der Inschrift Fruchtgehänge.

Maße: H. 66 cm, Dm. 77,5 cm. Bu. 1,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Anna Weissmüller) [1/5]

  1. + SANCTVS ˑ ALBERTVS ˑ VOCOR ˑ THOMAS ˑ BOT ˑ ET ˑ WILHELMVS ˑ [A]B ˑ AELTEN ˑ ME ˑ FECERVNT ˑ 1561

Übersetzung:

Sankt Albert werde ich genannt. Thomas Bot und Wilhelm von Aelten haben mich 1561 gemacht.

Kommentar

Filigran gearbeitete Kapitalis. Die Balken- und Schaftenden sind dreieckig verbreitert. A mit beidseitig überstehendem Dachbalken und teils geknicktem Mittelbalken. Der Mittelbalken des H mit einer Ausbuchtung nach unten. Die 1 mit balkenförmigem Nodus.

In den Niederlanden (Provinz Friesland) sind in den Ortschaften Beers und Schingen von den beiden Gießern Thomas Both und Wilhelm van Aelten drei weitere Glocken aus dem Jahr 1569 überliefert, welche die gleiche Inschrift wie die der Bienroder Glocke tragen.2) Anzunehmen ist daher, dass die Bienroder Glocke ursprünglich aus Friesland stammte.

Anmerkungen

  1. Vgl. Walter, 950 Jahre Bienrode, S. 36.
  2. Vgl. Borssum Waalkes, Friesche Klokke-Opschriften, S. 210f.

Nachweise

  1. NLA WO, 126 Neu Nr. 392 (Corpus Bonorum Bevenrode, Bienrode und Waggum), Bd. 1, Teil III, S. 12.
  2. NLA WO, 142 N, Nr. 6 (Bethmann, Aufnahmebögen) s. v. Bienrode.
  3. Kdm. Kreis Braunschweig, S. 11.
  4. Walter, 950 Jahre Bienrode, S. 36.
  5. Glockenkartei ev.-luth. Landeskirche Hannovers.

Zitierhinweis:
DIO 7, Stadt Braunschweig III, Nr. 28 (Anna Weissmüller), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio007g003k0002803.