Inschriftenkatalog: Stadt Braunschweig. Kloster Riddagshausen und eingemeindete Dörfer

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 7: Stadt Braunschweig III (2023)

Nr. 13† Riddagshausen, Bibliothek 1478, 1613

Beschreibung

Zwei Inschriftensteine. Die zuletzt bei Beck (1759) nachgewiesenen Steine befanden sich an der Ostseite des ehemaligen Bibliotheksgebäudes.1) Die beiden Inschriften waren übereinander in Stein eingehauen; unten Inschrift A, oben B.

Inschriften nach Beck.

  1. A

    anno d(omi)ni milesimo ‎/ cccco lxxviiia) t(em)p(or)e do(mi)nib) ebberti abbatis

  2. B

    HERR PETRVS WEIN‎/TRAVBEN ABT DES ‎/ CLOSTERS RIDDA‎/GESHAVSEN ‎/ ANNO 1613c)

Übersetzung:

(A) Im Jahr des Herren 1478 zur Zeit des Herrn Abt Ebert.

Kommentar

Das in Inschrift A genannte Datum dokumentiert die Errichtung des Bibliotheksgebäudes unter Abt Ebert (1473–1496).2) Wie auch die restlichen Klostergebäude hatte die Bibliothek im 16. und 17. Jahrhundert unter den wiederkehrenden Verwüstungen sowie der Plünderung ihrer Bestände zu leiden.3) Unter Abt Johannes Lorber (1557–1586) kam es daher zu einer Erneuerung der Bibliothek und ihrer Bestände, die durch seinen Nachfolger Peter Windruwe (1586–1614) weiter vermehrt wurden.4) Nach Meibom diente das Bibliotheksgebäude zuvor zeitweise als Schule und Schlafsaal.5)

Über Abt Ebert ist nur wenig bekannt. Nach Meibom entstammte er einer angesehenen braunschweigischen Familie und war von 1473 bis 1496 Abt des Klosters.6) Zu Abt Peter Windruwe siehe Kat.-Nr. 47.

Textkritischer Apparat

  1. milesimo ‎/ cccco lxxviii] M CCCC LXXXIIX Meibom (1688), Lehmann (S. 50); MCCCCLXXIIX NLA WO 126 Neu, Nr. 964.
  2. do(mi)ni] dom Schiller; fehlt Meibom, NLA WO 126 Neu, Nr. 964, Hassel, Lehmann (S. 50).
  3. 1613] vor der Jahreszahl drei lange Querstriche, die vermutlich einen größeren Abstand kennzeichnen.

Anmerkungen

  1. Vgl. Beck, Nachricht, Sp. 1003. Das heute nicht mehr erhaltene Bibliotheksgebäude befand sich an der Südseite des südlich der Klosterkirche gelegenen Kreuzganges; vgl. dazu Pfeifer, Kloster Riddagshausen, S. 14 mit dem Grundriss der Klostergebäude (S. 29).
  2. Ein Bibliothekar namens Johannes Oldendorf ist für das Kloster bereits 1370 nachgewiesen; vgl. Meibom, Chronicon Riddagshusense (1605), S. 56. Der Bücherbestand scheint in der folgenden Zeit auf eine derartige Menge angewachsen zu sein, dass unter Abt Ebert ein eigenes Gebäude geschaffen werden musste.
  3. Siehe dazu Langerfeldt, Verheerungen im Kloster Riddagshausen, S. 6.
  4. Vgl. Lehmann, Riddagshäuser Bibliothek, S. 51.
  5. Vgl. Meibom, Chronicon Riddagshusense (1605), S. 67.
  6. Vgl. Meibom, Chronicon Riddagshusense (1605), S. 67.

Nachweise

  1. Beck, Nachricht, Sp. 1003f.
  2. Meibom, Chronicon Riddagshusense (1605), S. 67 (A).
  3. Meibom, Chronicon Riddagshusense (1688), S. 377 (A).
  4. NLA WO, 126 Neu, Nr. 964 (Corpus Bonorum Riddagshausen), S. 4 (A).
  5. Hassel, Neue Fortsetzung der Meibomschen Chronik, Sp. 1602 (A).
  6. Schiller, Architectur, S. 139 (A).
  7. Kdm. Kreis Braunschweig, S. 175 (nach Beck, Nachricht).
  8. Lehmann, Riddagshäuser Bibliothek, S. 50 (A, nach Meibom), S. 72 (A, nach Beck, Nachricht).

Zitierhinweis:
DIO 7, Stadt Braunschweig III, Nr. 13† (Anna Weissmüller), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio007g003k0001300.