Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 437 Vilich, Friedhof 3. D. 17. Jh.–Anf. 18. Jh.

Beschreibung

Grabkreuz für Johannes Frembgen und seine Ehefrau mit Grabschrift und Anrufung Jesu in gekürzter Form. Vor der Ostmauer des Friedhofs aufgestellt. Latit oder Andesit,1) Oberfläche im Bereich des Querarmes abgewittert. Volutenkreuz mit erhabener, gestufter Randleiste und verbreitertem Fuß. An den Seiten gerade Armenden, am Kopfende rundbogenförmiger Abschluß, darin fünfblättrige Rosette. Im Schnittpunkt der Kreuzarme ein Kreisrundes, von erhaben skulptierter Perlschnur gerahmtes Medaillon, darin Inschrift B mit Kreuz und drei Nägeln. Am Fuß Totenschädelrelief mit gekreuzten Knochen.

Maße: H. 111, B. 46, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    IOHAN/NES FRẸ/[M]GEṆVa) / STARB / [- - -]b) / GE[WE]/SENE H/OSFR/AWc)

  2. B

    IHS2)

Kommentar

Aufgrund des schlechten Zustands des Kreuzes ist nicht sicher zu entscheiden, ob die mehrzeilige Fehlstelle im Text abgewittert ist oder die Inschrift dort niemals ausgeführt wurde. Ein Johannes Frembgen ist in den Vilicher Quellen des 17. Jh. mehrfach nachweisbar, u. a. im Güterverzeichnis von 1660.3) 1669 wurde ein Kind dieses Namens getauft;4) 1667 ist ein Johannes Frembgen als Ehemann einer Katharina und 1668 als Vater eines Sohnes belegt.4) Er könnte identisch sein mit dem Johannes Frembgen, der 1670 eine Regina Thielen heiratete und mit dieser zwischen 1671 und 1697 zehn Kinder taufen ließ (darunter 1691 einen Johannes).6) Ein Vergleich der Schrift, der Kreuzform sowie der Verzierungen mit anderen Vilicher Kreuzen spricht nicht gegen die Entstehung des Grabkreuzes im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts (vgl. etwa das Kreuz für Anna Schumachers von 1672, Nr. 317), doch muß man auch das frühe 18. Jh. in Erwägung ziehen.

Textkritischer Apparat

  1. V wahrscheinlich irrtümlich eingehauen.
  2. Lücke von 4 Zeilen.
  3. Alle N seitenverkehrt.

Anmerkungen

  1. Zur Materialbestimmung siehe die Einleitung, S. XXVf.
  2. Zur Auflösung siehe die Einleitung, S. XXXI.
  3. HStAD, Stift Vilich, A. 9/II, Bl. 54v.
  4. StA Bonn, Familien-Kirchenbuch, S. 38f.
  5. Ebd., S. 36f.
  6. Ebd., S. 42f.

Nachweise

  1. Freckmann/Bölling, S. 140, Nr. 17 (mit abweichenden Lesungen).

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 437 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0043700.