Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 398† Namen-Jesu-Kirche 1686

Beschreibung

Medaille, im Grundstein der Namen-Jesu-Kirche niedergelegt, mit Gotteslob in Form eines Bibelzitats sowie Stiftungsinschrift. Silber. Umschrift A und der Name der Jungfrau Maria auf der einen, Inschrift B auf der anderen Seite.

Inschriften nach der Jesuitenchronik (1709).

  1. A

    A solis ortu usque ad occasum laudabile nomen Dei.1)

  2. B

    In honorem s(anctissi)mi nominis Iesu in fago silvae Reimbach 1681 prodigiose inventi hanc patribus Societatis Iesu Ecclesiam s(anctissi)mo nomini Iesu dicatam pro Bavarica sua munificentia ex fundamentis erexit.

Übersetzung:

Vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne ist der Name Gottes zu preisen. (A)

Zu Ehren des heiligsten Namen Jesu, der auf einem Buchenholz des Waldes Rheinbach 1681 auf wunderbare Weise gefunden wurde, hat er diese dem heiligsten Namen Jesu geweihte Kirche der Väter der Gesellschaft Jesu gemäß seiner bayerischen Freigebigkeit von den Fundamenten an errichtet. (B)

Kommentar

Inschrift B nimmt Bezug auf eine Anekdote, die dem Bau der Namen-Jesu-Kirche zugrunde liegen soll: Ein Rheinbacher Bürger fand beim Holzzerkleinern ein Stück Buchenholz, dessen Maserung den Namen Jesu bildete. Nachdem der Kurfürst davon in Kenntnis gesetzt worden war, beschloß er, eine Kirche zu Ehren des Namen Jesu zu errichten.2) Die Medaille wurde aus Anlaß der Grundsteinlegung geprägt. Sie wurde mit mehreren Reliquien und einer weiteren, goldenen Medaille (vgl. Nr. 397) in einem Bleibehälter verschlossen, der in eine herzförmige Öffnung im unteren Grundstein (vgl. Nr. 396) eingefügt wurde.

Anmerkungen

  1. Ps 112, 3.
  2. Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 3, S. 362.

Nachweise

  1. StA Bonn, Ku 102/1, Ortus et progressus Collegii Bonnensis conscriptus anno 1709, S. 36f.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 398† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0039809.