Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 346 Muffendorf, Kirchhof von St. Martin 1676

Beschreibung

Grabkreuz für Maria Weinreis. Latit oder Andesit.1) Zwischen 1978 und 1985 restauriert.2) Volutenkreuz mit geraden Armenden, erhabener, gestufter Randleiste und verbreitertem Fuß. Voluten beidseitig eingerollt. Am Fuß ein Totenschädelrelief mit gekreuzten Knochen. Die gekürzte Fürbittformel ist in Kreuzform einmal senkrecht und einmal waagerecht ausgeführt, wobei das D den Schnittpunkt des aus den Buchstaben gebildeten Kreuzes ergibt.

Maße: H. 89, B. 48,5, Bu. 3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. 1676 / DEN 6 = / SEPDEM=/BER · STARB · MAR=/IA · WEINREIS / G(OTT) S(EI) D(ER) S(EELE) G(NÄDIG)

Kommentar

Die qualitätvolle Schrift ist tief eingehauen, die Schäfte enden in Serifen. 1 und I haben dreispitzförmige i-Punkte. E ist sehr schmal, A und W hingegen sind sehr breit ausgeführt. Der Schnittpunkt der mittleren Schräghasten beim W liegt auffallend tief. Die Cauda des R ist geschwungen und weit ausgezogen. Die Worttrennung erfolgt durch Dreispitze. Die Schrift stimmt ebenso wie die Form und die Ornamentik des Kreuzes bis ins Detail mit der des Grabkreuzes für Matthäus Wallraff überein (vgl. Nr. 351). Beide wurden offenbar vom selben unbekannten Steinmetzen ausgeführt. Parallelen lassen sich auch zum Grabkreuz für Martin Weffer feststellen (Nr. 343), das aus derselben Werkstatt, aber wohl nicht von derselben Hand stammen dürfte. Maria Weinreis war mit Johann Duiren verheiratet.3) 1632 wird „Maria Weinreis filia“ als Taufpatin genannt.4)

Anmerkungen

  1. Zur Materialbestimmung, siehe die Einleitung, S. XXVf.
  2. GodHbll. 24, 1986, S. 167.
  3. Hamm, S. 106, Anm. 2.
  4. StA Bonn, KB Muffendorf I, S. 8.

Nachweise

  1. Hamm, Grabkreuze, S. 105.
  2. Müller-Hengstenberg, Mehlem, S. 57.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 346 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0034604.