Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 297 Dottendorf, alter Friedhof 1668

Beschreibung

Grabkreuz für Christian Simons (?) mit Grabschrift und Initialen des Verstorbenen. Stammt vom Kirchhof der 1895 abgerissenen romanischen Kirche St. Quirin.1) Trachyt mit großen Sanidin-Einsprenglingen. Volutenkreuz mit geraden Armenden, erhabener, gestufter Randleiste und verbreitertem Fuß. Voluten beidseitig eingerollt. Unter der Inschrift ein kreisrundes, von einer erhaben skulptierten Perlschnur gerahmtes Medaillon mit Initialen (B), darunter beidseitig eingerollte Voluten als Zierelement eingehauen. Am Fuß auf erhabenem, halbkreisförmigem Feld ein Totenschädelrelief mit gekreuzten Knochen.

Maße: H. 92, B. 52, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/1]

  1. A

    ANNO / 1668 DNa) / 19 · MERZb) · / STARB CHRESc) · IMANS / SCHEFFEN GEWESE/N ZVb) TOTTENTOREd) / G(OTT) · G(NADE) · D(ER) · S(EELE) ·

  2. B

    C(HRISTIAN) [Z](IMONS)e)

Kommentar

Die Worttrennung erfolgt durch Dreispitze. Die N in ANNO sind retrograd; beide Bögen des zweistöckigen Z sind in jeweils einen Quer- und einen Schrägbalken aufgelöst. Die sehr fehlerhaft ausgeführte Inschrift gibt vor allem hinsichtlich des Eigennamens Rätsel auf. Ein Schöffe mit dem Familiennamen Imans ist nicht nachweisbar. Von den in den Kontraktenprotokollen belegten Schöffen kommt nur Christian Simons als Adressat der Grabinschrift und Träger der Initialen2) in Frage.3) Er ist im Mai 1667 letztmalig als Schöffe bezeugt.4) 1666 traf er eine Vereinbarung mit seinen drei erwachsenen Kindern aus einer früheren Ehe und seiner damaligen (und letzten) Ehefrau Gertrud Schluchs über seine Hinterlassenschaften.5)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Z kleiner ausgeführt.
  3. Das C ist aus einem zuvor eingehauenen E korrigiert worden.
  4. Sic! Der untere Balken ist kürzer und nur schwach eingehauen, vermutlich wurde der Fehler noch bei der Ausführung bemerkt.
  5. GZ Zink.

Anmerkungen

  1. Müller-Hengstenberg, S. 47.
  2. Die Form Zimons statt Simons ist in den Dottendorfer Quellen vielfach belegt. Vgl. auch die Grabinschrift für Peter Simons (Nr. 293).
  3. Müller-Hengstenberg, S. 50; er überliefert den Inschrifttext allerdings ungenau.
  4. StA Bonn, Dottendorfer Kontraktenprotokolle 1663 – 1673, Bl. 62v.
  5. Ebd., Bl. 51v; vgl. Bl. 148v von 1673 Aug. 19.

Nachweise

  1. Zink, Laterne 6, S. 32, Nr. 21.
  2. Müller-Hengstenberg, Grabkreuze, S. 50, Nr. 42.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 297 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0029706.