Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 293 Dottendorf, alter Friedhof 1667

Beschreibung

Grabkreuz für Peter Simons und Lucia Wolff. Stammt vom Kirchhof der 1895 abgerissenen romanischen Kirche St. Quirin.1) Trachyt mit großen Sanidin-Einsprenglingen. Quadriertes Winkelscheibkreuz mit geraden Armenden und erhabener, gestufter Randleiste. Auf der Vorderseite Grabinschrift für Peter Simons (A), auf der nicht profilierten Rückseite Gedenkinschrift für seine Ehefrau Lucia Wolff (B).

Maße: H. 75, B. 45, Bu. 4,5 (A), 3,2 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/2]

  1. A

    ANNO / 1667a) / DEN 12 / AVGVSTI STRBb) / PETTER / ZIM/ENSc) / G(OTT) · G(NADE) · D(ER) S(EELE)

  2. B

    [AN]N[O] / 1655 DEN / 26 MAVd) ST/ARB LVCIA WOLL[F] / G(OTT) · G(NADE) · D(ER) · S(EELE) ·

Kommentar

Die Worttrennung erfolgt durch Dreispitze. Im Unterschied zu vielen anderen Kreuzen wurde hier kein gemeinsamer Text für beide Eheleute verfaßt. Da sich die wenig sorgfältig gestaltete Inschrift für Lucia Wolff auf der schmucklosen Rückseite des Kreuzes befindet, darf man wohl davon ausgehen, daß sie als Gedenkinschrift erst nach der Grabinschrift für den Ehemann ausgeführt wurde, obwohl dieser später verstorben ist. Möglicherweise wurde die Inschrift von einem anderen Kreuz übertragen.2)

Peter Simons wurde 1622 als Sohn des Christian Simons und der Helene Hochgeschurz geboren.3) Lucia Wolff, seine erste Frau, verstarb wenige Monate nach der Geburt des vierten gemeinsamen Kindes im November 1654.4) Sie hatte ihrem Mann am 17. Mai 1655 testamentarisch ihren recht umfangreichen Besitz an Ackerland und Weingärten vermacht,5) woraus man wohl schließen darf, daß ihr Tod nicht überraschend kam. Aus Peter Simons‘ zweiter, 1656 geschlossener Ehe mit Agnes Frens aus Godesberg6) gingen zwischen 1659 und 1666 vier Kinder hervor.7)

Textkritischer Apparat

  1. 1567 Müller-Hengstenberg.
  2. Sic! Endbuchstabe in die Randleiste eingehauen.
  3. Z zweistöckig, oberer Teil spitz.
  4. Sic!

Anmerkungen

  1. Müller-Hengstenberg, S. 47.
  2. Vgl. die beiden Grabkreuze für Jan Simons und seine Frau Margarethe (Nrn. 169, 183).
  3. Jülich, Dottendorfer Familien, Nr. 674.
  4. HAEK, KB Dottendorf I, S. 54; Jülich, ebd., Nr. 661; Pauli, Familienbuch, S. 131, Nr. 726. Zur Kinderzahl siehe StA Bonn, Dottendorfer Kontraktenprotokolle 1663 – 1673, Bl. 52r.
  5. StA Bonn, Dottendorfer Kontraktenprotokolle 1663 – 1673, Bl. 52r.
  6. Jülich, Dottendorfer Familien, Nr. 675.
  7. Ebd. Nrn. 655 ff., 660; Pauli, Familienbuch, S. 131, Nr. 728.

Nachweise

  1. Zink, Laterne 6, S. 32, Nr. 20.
  2. Müller-Hengstenberg, Grabkreuze, S. 48, Nr. 16 (beide mit abweichenden Lesungen).

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 293 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0029304.