Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 279 Graurheindorf, St. Margaretha 1666

Beschreibung

Kleine Margarethenglocke mit Glockenspruch. Inschrift zwischen Stegen dreizeilig am Hals umlaufend, die dritte Zeile etwas abgesetzt. Worttrennung durch eine, Zeilentrennung durch drei vierblättrige Rosetten. Kein bildnerischer Schmuck.

Maße: H. 66, Dm. 72, Bu. 2,5 (letzte Zeile: 2,2) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. S(ANKT) · MARGARETHA · HEISCH · ICH ·ZVE · DEM · DIENST · GOTTES · BERVEFFNa) · ICH ·DIE · DODEN · ZVE · GRAWEN ··· / RINDORPb) · BELEVTEN · ICH ·H · I · GODFRIT · MEINRAHT · PASTOR · BEFVRDERT · MICH ·DIE · GE···/MEINDEN · CONTENDIREN1) · MICH ·VNDT · GORDT · VON · STOMMEL · GOSS · MICHANNO 1666 ·

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Der Guß der Glocke steht in Zusammenhang mit der Pestepidemie zwischen 1665 und 1668. Nachdem von Januar bis August 1666 annähernd ein Viertel der Bevölkerung von Graurheindorf und Buschdorf der Seuche erlegen war, unternahm die Gemeinde auf Anraten ihres Pfarrers Gottfried Meinrad eine Bittprozession zur Lazaruskapelle zwischen Graurheindorf und Bonn und blieb fortan von weiteren Pestopfern verschont. Aus Dankbarkeit stifteten die Gemeinden von Graurheindorf und Buschdorf die Glocke.2) Gottfried Meinrad war seit 1663 oder 1664 Pfarrer in Graurheindorf und hinterließ umfangreiche Aufzeichnungen über den Verlauf der Pestepidemie 1666/1667.3) Die Buchstaben H. I. vor seinem Namen können nicht gedeutet werden. Cordt von Stommel goß u. a. auch Glocken für Walberberg (1657) und Witterschlick (1665) im Rhein-Sieg-Kreis.4)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. RVNDORP Maaßen; RYNDORP Pick, Clemen.

Anmerkungen

  1. Vom lateinischen Verb „contendere“ abgeleitet i. S. von ‚erstreben, dringend verlangen‘.
  2. Pick, S. 409.
  3. Hoch, Grau-Rheindorf, S. 68.
  4. Renard, Glocken, S. 78.

Nachweise

  1. Pick, Grau-Rheindorf, S. 412.
  2. Maaßen, Dekanat Bonn-Land, S. 21 (nach Pick).
  3. Clemen, KDM, S. 296.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 279 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0027905.