Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 256 Rhein. Landesmuseum 1664

Beschreibung

Steinplatte1) (Inv.-Nr. 10446) mit Stifterinschrift oder Besitzerangabe. Herkunft unbekannt. Latit oder Andesit.2) Das obere Fünftel der Platte ist abgebrochen. Da die Platte bei ihrem Erwerb fürs Museum 1896 im Zugangsbuch vollständig beschrieben und abgezeichnet wurde, stammt die Beschädigung offensichtlich aus jüngerer Zeit. Umlaufend eingehauene Randlinie, Inschrift zeilenweise in der Plattenmitte. Darüber befand sich ein heute verlorenes Wappen.

Maße: H. (90), B. 53, Bu. 5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

AWK NRW, Arbeitsstelle Inschriften [1/2]

  1. MATTHIAS · / KEVFFER / BVRGER · / VND · GLAS/WERKER · / ZV · BONN · / 1664

Wappen:
Keuffer.3)

Kommentar

Die Schrift zeigt einige bemerkenswerte Buchstabenformen, etwa das A mit gebrochenem Mittelbalken, N mit geschwungenem Schrägbalken und das oben spitze, zweistöckige Z. Die Worttrennung erfolgt durch Dreispitze.

Die ursprüngliche Verwendung der Platte ist nicht bekannt. Matthias Keuffer wurde im Februar 1646 nach Vorlage seines Meisterstückes in die Bonner Glaserzunft aufgenommen.4) Er unterzeichnete bis zum Jahre 1678 regelmäßig die Protokolle im Amtsbuch der Glaser,5) wobei er seinem Namen häufig die Bezeichnung „Glaswerker“ hinzusetzte. 1649, 1656, 1661/62 und 1672 fungierte er als Amtsmeister. Im September 1677 nahm er offenbar zum letztenmal an einer Sitzung der Glaser teil.6) Im Januar 1678 wurde ein „Meister Matthias Glasmacher“ in St. Martin begraben,7) der mit Matthias Keuffer identisch sein dürfte. Aufgrund der Quellenlage ist auszuschließen, daß es sich bei der Platte um eine Grabplatte handelt. Denkbar ist, daß die Inschrift als Bauherren- oder Stifterinschrift zu deuten ist, die an einem Gebäude oder einem Ausstattungsstück beträchtlicher Größe angebracht war.

Anmerkungen

  1. Im Zugangsbuch und bei Dietz als Grabplatte bezeichnet.
  2. Zur Materialbestimmung siehe die Einleitung, S. XXVf.
  3. Gespalten: Ochsenkopf, drei (2,1) Kleeblätter (nach Zugangsinventar).
  4. StA Bonn, Ku 92/2, Bd. 1, S. 58.
  5. Ebd., S. 59–126.
  6. Ebd., S. 126.
  7. KB St. Martin, THS 1650–1721, S. 93.

Nachweise

  1. Rhein. Landesmuseum, Zugangsinventar.
  2. Dietz, Gewerbetreibende, S. 286.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 256 (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0025605.