Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 220† Dottendorf, St. Quirin 1653

Beschreibung

Stephanus- und Quirinusglocke mit Anrufung und Meisterinschrift. Aus einer älteren Glocke umgegossen, die 1650 „durch zu starkes Läuten“ gesprungen war.1) 1905 (Clemen) nicht mehr vorhanden.2)

Inschrift nach Pick.

  1. Sanctia) Stephanusa) und S(ancte) Quirinusa) anno 1653 Claudi Lamiral me fecitb)

Übersetzung:

Heiliger Stephan und heiliger Quirin, im Jahre 1653 hat Claudius Lamiral mich gemacht.

Kommentar

In der Inschrift kündigt sich ein wenige Jahre später vollzogener Patroziniumswechsel der Dottendorfer Kirche an. Nachdem die Kirche um 1650 Reliquien des hl. Quirin erhalten hatte, wird dieser hier schon neben dem alten Patron Stephan angerufen. 1664 wurde ein neuer Hochaltar auf den hl. Quirin geweiht.3)

Der aus Lothringen stammende Gießer Claudius Lamiral ist 1635 erstmals nachweisbar und war seit dem Guß zweier Geläute für die Pfarrkirche St. Servatius bzw. die Abteikirche St. Michael in Siegburg 1647 ausschließlich im Rheinland tätig.4)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Clemen überliefert den Wortlaut S(anctus) Quirinus . S(anctus) Steffanus . Claudi Lamiral me fecit a(nno) 1653.

Anmerkungen

  1. Pick, S. 204, Anm. 2.
  2. Maaßen (1899) beschreibt die Glocke als erhalten, mag sich jedoch auf ältere, ungeprüfte Angaben beziehen.
  3. Geschichte der Stadt Bonn, Bd. 3, S. 61.
  4. J. Poettgen, Der Siegburger Glockenguß von 1647, Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises 63, 1995, S. 85–118 (100f.).

Nachweise

  1. Pick, Overrath, 75, S. 204.
  2. Maaßen, Dekanat Bonn-Land, S. 162.
  3. Clemen, KDM, S. 267.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 220† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0022005.