Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 205† Vilich, St. Peter 1643

Beschreibung

Petrus- und Adelheidisglocke mit Glockenspruch, Stifternamen und Datierung. Größte der drei alten Vilicher Glocken. Stammt aus der 1765 eingestürzten Pfarrkirche.1) 1944 infolge eines Bombenangriffs „geschmolzen und herabgestürzt und geborsten“.2) Reste sollen sich im Pfarrhaus befunden haben, sind aber heute verschollen. Als Glockenzier das Kreuz als Baum des Lebens.

Inschrift nach de Claer.

  1. + In s(ankt) Petresa) und s(ankt) Adelheidis rheb) bin ich gegoszenzu Gottes ehr ruffe ich unverdroszen+ Amoena Margaretha geboren von Burdtscheidt frairc) abdiszin zue Vilich + Ioannes Muller pastor Robertus Schevastes schultes und kellner 1643

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Amöna Margaretha von Burdtscheidt war von 1625 bis 1653 Äbtissin des Stiftes Vilich (siehe ihre Grabplatte Nr. 218). Johannes Müller, der bereits auf der älteren Vilicher Glocke genannt wird, wurde 1638 als Pastor investiert.3) Zu Robert Schevastes vgl. Nr. 186. In der Literatur wird die Glocke im allgemeinen dem Gießer Claudius Lamiral zugerechnet. Die überlieferten Angaben weisen nach Poettgen jedoch nicht auf Lamiral hin und sind insgesamt für die Zuweisung an einen Gießer oder eine Werkstatt nicht ausreichend. Allerdings läßt sich vermuten, daß die Glocke von einem lothringischen Gießer angefertigt wurde. Es ist etwa an Johannes Paris zu denken, der 1643 im Bonner Umland tätig war, als er eine Glocke für die katholische Pfarrkirche in Merten (Rhein-Sieg-Kreis) goß.4)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!
  2. Sic! EHR Maaßen.
  3. FRAIE Clemen.

Anmerkungen

  1. Maaßen, S. 161.
  2. ARAD, Glockenakten.
  3. Maaßen, S. 167.
  4. Freundliche Auskunft von Herrn Jörg Poettgen, Overath.

Nachweise

  1. E. de Claer, Miscellen, AHVN 31, 1877, S. 182 ff. (183).
  2. Maaßen, Dekanat Königswinter, S. 161.
  3. Clemen, KDM, S. 375 f.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 205† (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0020508.