Inschriftenkatalog: Stadt Bonn

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 50: Bonn (2000)

Nr. 167(†) Münster, Kreuzgang 1632

Beschreibung

Grabplatte für Petrus Scheffer. Seit der Mitte des 19. Jh. in die Ostwand des Kreuzgangs eingelassen, stammt aus dem Kircheninnenraum.1) Trachyt. Oberfläche vollständig abgewittert, die Platte ist aufgrund ihres schlechten Erhaltungszustands nicht mehr eindeutig zu identifizieren.2) Die Inschrift war zeilenweise in der Plattenmitte unter Kelch und Hostie angeordnet.

Wortlaut nach Pick.

  1. ANNO 1632. 19 NO/VEMB(RIS) OBIJTa) R(EVEREN)D(VS) D(OMI)N(V)S / PETRVS SCHEFFE/RVS PASTOR IN WADENHEIM [- - - / CVIVS] ANIMA [AETER]/NA PACE FRVATVR

Übersetzung:

Im Jahre 1632 am 19. November starb der hochwürdige Herr Peter Scheffer, Pastor in Wadenheim, ... dessen Seele in den Genuß des ewigen Friedens kommen möge.

Kommentar

Der aus Kerpen stammende3) Petrus Scheffer ist seit 1597 als Pastor in Wadenheim/Beul4) (Dekanat Ahrweiler), als Rektor der dortigen Heiliggeistbruderschaft und als Rektor des Kreuzaltars in St. Cassius belegt.5) Im April 1632 resignierte er die Pfarrstelle in Wadenheim, die daraufhin an Peter Latomus übertragen wurde (vgl. Nr. 125).6) Die Neubesetzung der Pfarrstelle erfolgte offenbar nicht ohne Schwierigkeiten, denn im Juni 1632 wurde Scheffer wegen Streitigkeiten zwischen ihm und seinem Nachfolger und Beschwerden der Pfarrangehörigen „sub poena suspensionis“ aus Wadenheim nach Bonn zitiert.7) Er besaß ein Haus in der Nähe des Mülheimer Tores,8) das 1635 auf Bitten des Kapitels kirchliche Immunität erhielt.9) 1634 stiftete das Kapitel 12 Kölnische Taler für eine Memorie, die nach einer testamentarischen Verfügung des Verstorbenen jeweils am Tag nach dem Fest der Kreuzauffindung und der Kreuzerhöhung gefeiert werden sollte.10)

Textkritischer Apparat

  1. Ligatur in Form eines Y.

Anmerkungen

  1. Pick.
  2. Nach einer Information Heinrich Neus etwa aus den 20er Jahren des 20. Jh. waren bereits damals nur noch Reste der Inschrift erkennbar: 16 ..... / .. I.I.D./SC/...F (Frick, Quellen, Nr. 1334).
  3. Vgl. Frick, Quellen, Nr. 1222, wonach eine Inschrift „am muttergottes chor im anhang“ der Kirche in Wadenheim die Herkunft des Pastors überliefert, und ebd., Nr. 1480.
  4. Zum Wechsel des Pfarrsitzes von Wadenheim nach Beul siehe Schug/Schuler, S. 70.
  5. Frick, Quellen, Nr. 1120, 1480.
  6. PfA St. Martin 228–1, S. 208 (1632 Apr. 20).
  7. Ebd., S. 211f. (1632 Juni 16 und 30).
  8. Ebd., S. 239.
  9. Ebd., S. 275.
  10. Ebd., S. 270.

Nachweise

  1. Pick, Bonner Zeitung 1869, Nr. 174.

Zitierhinweis:
DI 50, Bonn, Nr. 167(†) (Helga Giersiepen), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di050d004k0016703.